Mit der Bahn verreisen, das Internet nutzen, zum Arzt, zur Universität oder ins Kino gehen - für Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung ist das nicht selbstverständlich. Jeden Tag stoßen sie auf viele Hindernisse. Die Stadt Weilheim trägt dem schon seit Längerem Rechnung. Um ihnen den Alltag zu erleichtern und die Hürden zu erkennen, findet jährlich ein Rundgang durchs Städtle statt. Bei strahlendem Sonnenschein haben sich dazu jetzt wieder der Weilheimer Bürgermeister Johannes Züfle, der zweite Vorsitzende des Sozialverbandes VdK Jürgen Heiner sowie die Frauenbeauftragte und Rollstuhlfahrerin Edith Schindler vor dem Rathaus getroffen.
Für Rollstuhlfahrer spielt gerade der Untergrund eine wichtige Rolle. „Auch hier hat sich schon einiges getan“, erklärt Bürgermeister Johannes Züfle und verweist auf die Pflastersteine des Marktplatzes. An der helleren Farbe ist erkennbar welche Abschnitte schon erneuert wurden. Schritt für Schritt soll das gesamte Kopfsteinpflaster ausgetauscht werden. Denn viele der Pflaster sind kaputt oder fehlen komplett, das ist nicht nur ungeschickt für Rollstuhlfahrer, sondern bildet auch eine typische Stolperfalle, insbesondere für ältere Menschen.
Der Rundgang führt auch durch die Weilheimer Hofgärten. Hier soll ab dem 19. Juli eine neue Brücke über den Bach führen, das hat der Gemeinderat so beschlossen. Die bestehende Brücke ist momentan als Bogenelement ausgebildet, das neue Bauwerk soll dagegen geradlinig verlaufen, um Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern sowie Menschen mit Gehstock, Rollatoren und Kinderwägen das Überqueren zu erleichtern.
„Die Stadt Weilheim ist eine Vorzeigestadt und tut viel für Menschen mit Behinderung“, lobt Jürgen Heiner. An allen Fußgängerüberwegen sei etwa der Bordstein abgesenkt und LEDs angebracht worden, sodass auch Menschen mit Sehbehinderung die Straße sicher überqueren können. Entsprechend freut sich auch Bürgermeister Johannes Züfle über all das, was die Stadt Weilheim bislang erreicht hat.
Doch auf dem Rundgang zeigt Rollstuhlfahrerin Edith Schindler auch das, was es in Zukunft noch zu tun gibt. Sie wünscht sich unter anderem am Friedhof einen abgesenkten Bordstein. „Ich war schon lange nicht mehr auf dem Friedhof, weil ich ohne fremde Hilfe nicht über den Bordstein komme“, erklärt sie.
Alle Anliegen werden notiert
Alle Anliegen werden notiert, und es wird nach Lösungen gesucht, heißt es. „Es ist ein Prozess und kann nicht von einem Tag auf den anderen geändert werden, daher treffen wir uns Jahr für Jahr und versuchen die Probleme gemeinsam zu bewältigen", betont der Schultes. Gerade dadurch entstehe ein gutes Miteinander, so Jürgen Heiner.
Das Fazit des Tages: Keinem soll die Teilhabe am kulturellen und politischen Leben, an der Arbeitswelt und der Freizeit verwehrt werden, dafür macht sich der Sozialverband VdK stark. Barrierefreiheit nutzt daher allen, egal ob Menschen mit und ohne Behinderung, Senioren, Kindern, Eltern oder den Menschen, die nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.