Region. Wechsel an der Gewerkschaftsspitze in der Region: Gerhard Neidling ist zum Vorsitzenden des Bezirksverbands Stuttgart der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) gewählt worden. Der 55-Jährige kümmert sich um die Interessen von Bauarbeitern, Reinigungskräften und Beschäftigten aus der Land- und Forstwirtschaft auch im Kreis Esslingen. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG Bau im Landkreis aktuell rund 11 600 Menschen – 4700 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 4500 in der Gebäudereinigung. Neidling ist gelernter Maurer und kümmert sich als Betriebsrat seit mehreren Jahren um die Belange von Baubeschäftigten in der Region. Seit zwei Jahren gehört er dem Bezirksvorstand an. Als neuer Bezirksvorsitzender übernimmt er die Nachfolge von Mike Paul, der in den Ruhestand geht.
Neidling setzt sich hauptberuflich für die Förderung der Bauberufe in ganz Süddeutschland ein. Außerdem engagiert sich der Gewerkschafter als ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht Heilbronn. Neidling ist verheiratet und hat drei Kinder „Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Neidling. Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Belange einzusetzen. Gerade das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Beschäftigten dürften sich nicht unter Wert verkaufen. „Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen.“ Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG Bau wenden. Zugleich will sich Neidling dafür einsetzen, dass Beschäftigte stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht – wichtig ist, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit zu machen.“ Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont er. pm