Es ist schon fast ein bisschen wie bei James Bond, dem britischen Geheimagenten mit der Nummer 007, als Petra Lippkau das Rezept für die Speckweckchen vorlegt. Zunächst liest es sich ganz normal. Dann aber folgt die Überraschung. Die Masse wird zum Teig, so wie der Geheimagent des Mi6 seinen Martini bevorzugt: geschüttelt und nicht gerührt.
Also gibt die Notzingerin alle Zutaten in eine Schüssel, macht den Deckel drauf und schüttelt die Masse so lange, bis sie spürt, dass eine teigige Konsistenz entstanden ist. Der Hefeteig ist fertig, der Deckel kann entfernt werden. Petra Lippkau löst anschließend mit einem Schaber den Teig vom Rand des Gefäßes. Um die Weckchen zu formen, nimmt sie einen Esslöffel zu Hilfe und setzt damit kleine Teighäufchen auf ein vorbereitetes Backblech. „Wer Zeit hat, kann den Teig auf dem Blech noch etwas gehen lassen“, gibt die Hausfrau den Tipp. Nötig ist das aber nicht, wie das Ergebnis etwa eine halbe Stunde später zeigt. Die fertigen Brötchen serviert sie gerne beim gemütlichen Beisammensitzen beispielsweise zum Rotwein.
Das Mehl, das bei Lippkaus verarbeitet wird, stammt von einer Mühle aus Hochdorf. Die Landfrau backt gerne mit dem handwerklich hergestellten und naturbelassenen Mehl. Für die Speckweckchen erzählt sie, nimmt sie wegen des höheren Mineralstoffgehalts die Type 550. Aber auch das Allroundmehl der Type 405 ist dafür gut eignet.
Petra Lippkau steht dem Landfrauenverein in Notzingen mit aktuell fast 90 Mitgliedern seit zehn Jahren vor. Dabei ist sie schon etwas länger. Zu den Landfrauen gebracht hat sie ihr Wunsch, einmal nach Berlin zu reisen. Die Landfrauen boten eine solche Reise an. Der Haken daran war allerdings, dass der Ausflug nur für Mitglieder zugänglich war. Kurzerhand trat sie in den Verein ein, durfte mitreisen und war fortan eine Notzinger Landfrau. Wenn sie so erzählt, sieht man ihr an, mit wie viel Freude sie ihr Vorsitzendenamt ausübt. Dabei hat sie ein offenes Ohr für die Wünsche ihrer Mitglieder oder für Anregungen. Denn sie ist mit ihrem Vorstandsteam darauf bedacht, ein möglichst interessantes Jahresprogramm anbieten zu können.
Und doch mischt sich ein bisschen Melancholie ins Gespräch: „Manchmal denke ich, die Zeit für Vereine ist vorbei.“ Und sie fügt hinzu: „Ab und zu frage ich mich schon, wie es mit dem Verein weitergeht, wenn ich es mal nicht mehr machen kann. Es ist schwierig, Nachwuchs zu bekommen.“ Dabei ist es gar nicht so teuer, Mitglied bei den Landfrauen zu sein. Im Jahr werden 30 Euro berechnet. Der Besuch von Veranstaltungen aus dem Jahresprogramm ist dann kostenfrei. Ausnahmen sind Ausflüge und Reisen. Natürlich sind auch Männer willkommen. Ein Stimmrecht haben sie jedoch nicht. Dass der Trend scheinbar weg von der Geselligkeit und Gemeinschaft geht, die man in einem Verein erlebt, dafür hat sie keine wirkliche Erklärung.
Ansonsten ist sie seit 2017 Gemeinderätin. Auch hier hat sie ein Ohr bei den Leuten und weiß, wo der Schuh drückt. So etwa, als es darum ging, am Ortsrand einen Supermarkt anzusiedeln und sie sich erfolgreich für eine Lösung in der Ortsmitte starkmachte.