Kirchheim. Diesmal bereiten sich in der Pfarrei Sankt Ulrich – inklusive Ohmden und Ötlingen, Notzingen und Schlierbach – 65 Kinder auf die Erstkommunion vor. Vor einigen Jahren waren es noch deutlich mehr als 100. Nach den Herbstferien hat die Gruppenarbeit begonnen, davor gab es einen Elternabend. Die Gruppen mit fünf bis acht Kindern werden von jeweils zwei Eltern geleitet. Manchmal wechseln sich auch mehrere Eltern ab. Meist sind es Mütter, einzelne Väter sind auch dabei. Sie wurden von Pfarrer Franz Keil vorbereitet. Die zehn Nachmittage folgen dem Werkbuch „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Viele Kinder in den Gruppen, meist Drittklässler, kennen sich aus der Schule.
„Wir haben Themen, die zum Gottesdienst gehören, besprochen“, sagt Hannah. „Manchmal haben wir etwas dazu gebastelt.“ Am Anfang der Gruppenstunde kam immer die Gruppenkerze mit allen Namen in die Mitte, gesungen wurde ebenfalls. Die Kinder in den Gruppen lernten ihre Kirchengemeinde kennen: Sie gestalteten Familiengottesdienste mit, machten bei den Sternsingern mit oder beim Krippenspiel. Hannah war bei Letzterem ein Stern. Während bei einem von drei katechetischen Nachmittagen das selbst gebackene Brot im Ofen war, erklärte Pfarrer Keil den Kindern die Kirche. Für sie wurde auch der Tresor in der Sakristei geöffnet, in dem die Kelche und die Monstranz lagern. Was fand Hannah in der Ulrichskirche am interessantesten? „Alles.“
Das knöchellange Kommuniongewand gibt es in verschiedenen Größen, die Kinder bekamen es in der Osternacht. Das erinnert an die alte Tradition, in der die Taufbewerber ihr Taufgewand in der Osternacht bekamen und dann durchgehend bis zum Weißen Sonntag trugen. Das taten die Kommunionkinder aber nicht. Nach dieser Woche, wäre das Gewand sonst nicht mehr weiß gewesen, sagt Pfarrer Keil. Hannah trägt am Festtag unter dem Kommuniongewand ein Kleid. Sie trägt das liturgische Gewand nicht den ganzen Tag.
Bereits vor der großen Kommunionfeier in der Kirche wurde am Gründonnerstag im Gemeindehaus nur mit den Eltern und Geschwistern die eigentliche Erstkommunion gefeiert. „Beim großen Fest sind alle überfordert“, sagt Keil. Er freut sich, dass neben den Familien und der Verwandtschaft viele aus der Kirchengemeinde mitfeiern.
Welche Rolle spielen die Geschenke? „Sie gehören auf jeden Fall dazu“, sagt Hannahs Mutter. Hannah hat sich eine Kette mit Kreuz gewünscht, ein Gotteslob mit passendem Einband und ein Erinnerungsalbum. Sie hat auch „nicht kirchliche“ Wünsche: einen Roller und einen Schönschreibfüller. Feiern wird sie mit rund 30 Gästen. Die passen natürlich nicht in die Wohnung. Hannah durfte selbst entscheiden, wen sie einladen will. Auch Pfarrer Keil bekam von ihr eine selbst gebastelte Einladungskarte.
Am Montag nach der feierlichen Kommunion haben die Kinder schulfrei. Am Montagmorgen wird ein Gottesdienst gefeiert. Dabei werden auch viele Gegenstände geweiht. Das gelte nicht nur für eine Kette, sondern auch für den Bayern-München-Dress, sagt Keil schmunzelnd – selbst wenn er persönlich den VfB Stuttgart bevorzuge.
Es folgt später noch ein gemeinsames Fest mit den 30 Kommunionkindern von Maria Königin. Dann wird in Oberlenningen Gottesdienst gefeiert, gespielt und gegrillt. Am Fronleichnamsgottesdienst auf dem Marktplatz feiern alle Kommunionkinder nochmals im Gewand mit.
Bei Familie Melzer folgt ein Jahr Pause, dann ist der jetzt sechsjährige Bruder Lukas dran. „Er weiß schon ganz gut Bescheid“, sagt die Mama. Hannah hat sich vorab eine Kommunionfeier der Verwandtschaft angeschaut. Bei ihr in Sankt Ulrich spielt eine Band. „Es soll etwas fetzig sein“, sagt Pfarrer Keil.
