Literatur
Geschichten aus dem Friedhofscafé

Inge Zinßer aus Hochdorf hat ein Faible für Bücher: In den 70er-Jahren machte sie als logische Konsequenz eine Ausbildung zur Buchhändlerin. Jetzt hat sie ihr siebtes eigenes Werk veröffentlicht.

„Sommerträume im kleinen Seelencafé“ lautet der Titel des zweiten Romans der Hochdorfer Autorin Inge Zinßer. Foto: Carsten Riedl

Sie hat es wieder getan. Vor drei Wochen hat die Hochdorfer Autorin Inge Zinßer ihr mittlerweile siebtes Buch veröffentlicht. Das aktuelle Werk „Sommerträume im kleinen Seelencafé“ ist die Fortsetzung ihres 2023 erschienen ersten Romans „Das kleine Seelencafé“. Drei Auflagen gab es von diesem, bundesweit werden die Romane angeboten und auch auf der Frankfurter Buchmesse war Band eins vertreten.

Eingeläutet hat die frühere Buchhändlerin ihr Autorinnen-Dasein 2016 mit ihrem ersten Regional-Krimi rund um den schwäbischen Hauptkommissar Peter Zondler. Aktuell schreibt sie an Band sechs, der in Zinßers Heimatort Hochdorf angesiedelt ist. „Das wird definitiv der letzte Zondler sein“, kündigt Inge Zinßer an. Nur soviel sei verraten: „Ein Teil der Handlung ist auf dem Hochdorfer Martinimarkt angesiedelt, auch die aktuelle Hochwasserthematik spielt eine Rolle.“ 

Ein Ort der Begegnung

Zurück zum zweiten Roman, der im Gegensatz zu den real existierenden Schauplätzen der Krimi-Serie im fiktiven Ort Steiglingen am Fuße der Schwäbischen Alb spielt. Dort haben die vier Freundinnen Fine, Elfi, Babsi und Luise vor einem Jahr ihr kleines „Seelencafé“ direkt neben dem Dorffriedhof eröffnet und als Ort der Begegnung etabliert. Gerade auch für die Leute, die auf dem Friedhof die Gräber ihrer Angehörigen pflegen und sich danach im Café noch treffen, um sich auszutauschen. „Es geht um die persönlichen Geschichten der Figuren und ihre Erlebnisse im Alltag“, sagt die Autorin. Und um den Zusammenhalt, droht doch dem Haus, in dem das Café untergebracht ist, der Abriss.  Charaktere des ersten Bandes wie die ältere Dame Hedwig Richter – deren Geschichte besonders in den Fokus rückt, Totengräber Hans Geiger oder das frisch verheiratete Rentner-Paar Ziegler kehren zurück - neue, wie Fines Tochter Betty oder Vikar David Müller, der ordentlich das Dorf aufmischt, kommen dazu.

Dank Letzerer werde es sogar „ein bisschen romantisch“, verrät Inge Zinßer lachend, „und das, obwohl ich’s eigentlich mit dem Schnulzigen so gar nicht habe.“ Zumal es sehr viele Frauenromane mit den Beziehungsthemen im Fokus gebe, gerade auch für die jüngere Zielgruppe, weiß die ehemalige Buchhändlerin. „Meine Zielgruppe ist im Schnitt ab 50 aufwärts“, sagt Inge Zinßer, die in wenigen Tagen ihren 71. Geburtstag feiert.

Grundsätzlich sei der neue Roman ebenso wie der erste Teil „ein Wohlfühlbuch zum Entspannen. Gibt es in der Geschichte Probleme, werden sie gelöst.“ Das sei gerade in den aktuell vielfach schwierigen Zeiten auch mal ganz schön, findet die Autorin. 

Die nötige Portion Glück

Es bedeute viel Aufwand und Zeit, ein Buch als „kleine“ Autorin bei einem Verlag unterzubringen, „das hat viel mit Glück zu tun, im richtigen Moment die richtige Person zu treffen“, weiß Inge Zinßer. In ihrem Fall hat es geklappt. „Lokale Geschichten erleben einen Boom, lange waren sie ein Nischenbereich. Das ging späteren großen Erfolgen wie etwa der Harry Potter Fantasy-Reihe von J.K. Rowling anfangs nicht anders“, erinnert sich Inge Zinßer mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung im Buchhandel.

Mit dem zweiten Band sei die Geschichte des „Seelencafés“ abgeschlossen. Eine neue Roman-Idee habe sie aber bereits.

 

Lesungen zum „kleinen Seelencafé“

Die erste Lesung zum neuen Roman „Sommerträume im kleinen Seelencafé“ findet am Freitag, 4. April, um 19 Uhr im „Caféle“ in Hochdorf, Kirchheimer Straße 1, statt. Dort, sowie in der Buchhandlung Kern in Reichenbach, gibt es Karten im Vorverkauf.

Die nächste Lesung in der näheren Umgebung ist am Samstag, 28. Juni, in der Plochinger Bücherei.

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