Tafraoute. Flüge und Fährverbindungen zwischen Marokko und Europa sind gestrichen. Viele Urlauber versuchen hektisch, zurückzukommen. Nicht so die vier Göppinger Tini und Uwe Mayer sowie Maren Huber und Ralf Hokenmaier. Sie sind seit einigen Monaten mit dem Wohnmobil in Spanien und Marokko unterwegs. Zurzeit stehen sie zusammen in Tafraoute im Süden Marokkos und harren der Dinge.
„Bis 16. März war alles noch ruhig und unaufgeregt“, sagt Ralf Hokenmaier. „Man hat hier im kleinen Städtchen mit 8 000 Einwohnern nichts von Corona gemerkt.“ Seit ein paar Tagen höre man allerdings, dass in den Großstädten wie Rabat, Marrakesch und Casablanca die Supermärkte durch Hamsterkäufe in bestimmten Produktgruppen leergekauft werden. „Seit Mittwoch sind auch alle Schulen und Restaurants auf Anweisung geschlossen. Die Läden schließen um 18 Uhr. Corona hat also auch den Süden Marokkos erreicht“, heißt es in ihrem Erfahrungsbericht.
Maren Huber und Ralf Hokenmaier waren schon ein paar Wochen in Marokko unterwegs, bevor sie sich mit den Mayers treffen wollten. Durch einen krankheitsbedingten Aufenthalt der Mayers in Marrakesch und Essaouira hatte sich das zwischenzeitlich fast schon erledigt. Die Hokenmaiers waren auf dem Weg nach Marrakesch, um eine Besucherin zu treffen, aber der Flug wurde wegen der Pandemie gestrichen.
Aus dem geplanten Treffen für einen Tag in Tafraoute wurde inzwischen mehr als eine Woche. Und die Gemeinschaft wird wohl auch nicht so schnell zu Ende gehen. Alle vier sind sich einig: Man hätte es schlechter erwischen können, als bei 28 Grad in der Sonne unter Palmen zu sitzen.
„Die Gemeinschaft hat sich inzwischen auch durch Camper aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich erweitert. Jeden Abend wird zusammen gegessen, beispielsweise Pizza aus dem selbst gebauten Lehmofen.
„Natürlich machen sich alle Gedanken, wie es weitergehen soll. Aber ohne Panik, denn die hilft am wenigsten. Die Wasser- und Essensversorgung ist gesichert, denn jeden Tag kommen noch Brot- und Wasserlieferanten auf den Platz. Zur Not hat die kleine Oase auch einen eigenen Brunnen mit gutem Brauchwasser. Die Lebensmittelläden sind noch voll und haben geöffnet.“
Uwe Mayer hat wegen einer Operation im Jahr 2010 wohl die größten Probleme. Er braucht lebenswichtige Medikamente. Doch er sagt: „Vorsorge ist alles - bis Mitte Mai ist die Versorgung gesichert.“
Die Visumfrage hat sich inzwischen ohnehin erledigt, berichtet Mayer. „Laut Aussage der Polizeistation ist die Visumverlängerung bis auf Weiteres nicht nötig.“
Sein Fazit: Die Gemeinschaft im kleinen Kreis funktioniert super - immer in der Hoffnung, dass zu Hause in der Familie auch alles so gut klappt.“ Auf ihrer Internetseite schreiben die Mayers: „Klar könnten wir weiterfahren oder Richtung Norden. Aber warum? Nirgends wird es besser sein. Und hier gibt es alles, was wir brauchen.“ nwz
Info: Die Paare haben jeweils eine Webseite, auf der man mehr über sie erfahren kann: www.marenundralf.de /www.die-mayers-on-tour.de.