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Gewerbegebiet Rosenloh: Der letzte Knoten scheint geplatzt

Wirtschaft Die Realisierung des Weilheimer Gewerbegebiets ist offenbar einen Schritt näher gerückt: Drei fehlende Grundstückseigner haben eine schriftliche Willensbekundung abgegeben. Von Thomas Zapp 

Das Gewerbegebiet Rosenloh, Top-Thema der vergangenen Wochen und Monate, hat wieder einmal auf Platz eins der Tagesordnung im Weilheimer Gemeinderat gestanden. Der interessanteste Punkt „Grunderwerb“ stand aber nicht auf der Sitzungsvorlage, sondern wurde von Bürgermeister Johannes Züfle persönlich kommentiert: „Wir haben von den drei Grundstückseigentümern eine schriftliche Willensbekundung vorliegen“, sagte er.

Das klingt nach einem Durchbruch: Die bislang zögernden Eigner dreier zentral

 

Wir freuen uns über diesen Fortschritt.
Johannes Züfle
Bürgermeister von Weilheim
 

gelegener Grundstücke, ohne die das Gewerbegebiet nicht möglich wäre, haben demnach ihre Verkaufsabsicht bestätigt.

Noch fehlt zwar der Gang zum Notar, um die Grundstücksübertragung rechtssicher zu machen. Dennoch zeigte sich der Bürgermeister erleichtert: „Der positive Abschluss ist näher gekommen.“ Damit wären nicht nur 96 Prozent der geplanten Fläche gesichert, sondern auch die Ansiedlung des Brennstoffzellen-Herstellers Cellcentric mit dem „Klimawerk“.

Die Zeit drängt, denn bis Ende des Jahres soll und muss der Satzungsbeschluss vorliegen. Die Bürgerinnen und Bürger haben bereits im April 2022 im Bürgerentscheid mit „Ja“ gestimmt, und parallel geht die Gemeindeverwaltung die bürokratischen Schritte. In der Sitzung ist nun die zweite öffentliche Auslegung beschlossen worden, nachdem sämtliche relevanten Stellungnahmen nach der ersten Auslegung eingearbeitet worden sind. 

Als „wahren Kraftakt“ bezeichnet Johannes Züfle die Mengen an Unterlagen, die sich alle Beteilig­ten aneignen müssen, sowohl diejenigen, die sich hauptberuflich damit beschäftigen als auch die Ehrenamtlichen im Gemeinderat. Es geht mittlerweile um ein Pamphlet von 643 Seiten, zu dem jetzt auch Stellungnahmen und Einwände gehören. Unter anderem sind auch hier wie bei anderen Gebietsentwicklungen Streuobstwiesen ein Thema, allerdings sind die 8500 Quadratmeter weder zusammenhängend noch bei einer Gesamtfläche von 300 000 Quadratmetern prägend. Darauf wies der Schultes auf Nachfrage am Ende der Sitzung noch einmal hin. Außerdem sei ein Ausgleich geplant, der „doppelt so groß“ ist, wie Claudio Miracapillo, Stadtplaner der für Weilheim zuständigen LBBW Immobilien Kommunalentwicklung, erklärte.

Bei den Stellungnahmen ging es viel um Fragen zur Umwelt, Lärm, Bodenmanagement und Raumordnung oder die Beeinträchtigung des Lebensraums der Feldlerche. Fachbegriffe wie „Erdmassenausgleich“ oder „Geräuschkontingentierung“ fielen. Ziel ist es beim „Bodenmanagement“ etwa, dass kein wertvoller Boden beim Aushub auf der 30 Hektar großen Fläche verloren geht, sondern auf anderen Flächen verwendet wird.

 

Kein Einzelhandel vorgesehen 

Bei der Berücksichtigung des „Schutzgut Mensch“ wird unter anderem darauf geachtet, dass die künftige Lärmentwicklung im Gewerbegebiet innerhalb der Normen bleibt. Gleichzeit will man mit der „Geräuschkontingentierung“ wirtschaftliche Interessen berücksichtigen und die Emissionsgebiete gleichmäßig auf 23 Teilflächen verteilen, damit kein Unternehmen, dass sich dort ansiedelt, mit „Nullkontingenten“ zurechtkommen muss – was so gut wie unmöglich ist. Fest steht aber auch, dass sich kein Einzelhandel im Rosenloh ansiedeln wird und es auch keine Verkaufsflächen für Handwerksbetriebe geben wird – das haben die Beteiligten ausgeschlossen. 

All das erklärten die anwesenden Experten mit viel Ausdauer und die Stadträtinnen und Stadträte zeigten sich anschließend erleichtert. „Gut, dass eine Lösung für die Problemfälle gefunden wurde“, sagt Ilse Fischer (BDF). „Es ist höchste Zeit, dass der Gemeinderat einen Knoten dranmacht“, wies Rainer Bauer (UWV) darauf hin, dass man bereits seit mehr als 500 Tagen das Thema bearbeitet.

Das liegt auch an der umfangreichen Dokumentation aller Schritte. „Man muss das alles so haben, um rechtssicher zu sein“, sagt Johannes Züfle. „Das Positive ist, dass wir heute die halbe Zeit vom letzten Mal gebraucht haben“, sagt er unter lachender Zustimmung des Ratsrunds.

Die zweite öffentliche Auslegung der Pläne hat der Gemeinderat dann mit einer Gegenstimme beschlossen.