Im künftigen Gewerbegebiet Rosenloh sind jetzt die Bagger angerückt. Für die Entwicklung der künftigen Gewerbeflächen ist auch der Bau einer Entlastungsstraße geplant. Der erste Schritt dieser Erschließung ist der Umbau der bisherigen Kreuzung an der Zufahrt zum Gewerbegebiet Tobelwasen: Hier wird ein Kreisverkehr gebaut. Das Ziel ist es, Stadtmitte, Tobelwasen und Rosenloh mit dem übergeordneten Verkehrsnetz optimal zu verbinden.
Baubeginn für den künftigen Kreisverkehr ist der heutige Montag, 2. Juni. Geplant ist die Fertigstellung bis zum 30. August dieses Jahres. Innerhalb dieses Zeitraums wird eine überörtliche Umleitung eingerichtet, um das Verkehrsaufkommen im direkten Baustellenbereich zu minimieren. Die Baumaßnahme kann über eine Ampelanlage weiter passiert werden.
Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle kann hinter den für Sommer 2025 angekündigten Startschuss nun einen Haken setzen: „Mit dem Baustart für den neuen Kreisverkehr wird das einmalige Zukunftsprojekt Rosenloh nun sichtbar: Es geht jetzt los! Ich danke allen Beteiligten für die gute Vorbereitung und freue mich über die zügige Umsetzung.“
Betroffen von der Umleitung ist auch die Nachbargemeinde Holzmaden. Der Verkehr wird durch den Ort über die Aichelberger-, Weilheimer- und Hirtenstraße geleitet. „In der Zeit herrscht auf beiden Straßenseiten Halteverbot, also für die kommenden drei Monate“, sagt der Bürgermeister der Urweltgemeinde, Florian Schepp.
Klage zurückgezogen
Kurz vor dem Baustart hat sich zudem ein juristisches Hindernis gewissermaßen aufgelöst. Die am 19. Dezember vergangenen Jahres beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg eingereichte Normenkontrollklage einer Privatperson zur Prüfung der Wirksamkeit des Bebauungsplans wurde zurückgenommen. Die Normenkontrollklage ist ein Instrument, mit dem Bürger und Institutionen die Rechtmäßigkeit – zum Beispiel eben von Bebauungsplänen – juristisch überprüfen lassen können.
Die Stadt Weilheim hatte im Dezember mit Gelassenheit auf die Klage reagiert. „Der Bebauungsplan zum Gewerbegebiet Rosenloh wurde nach bestem Wissen und Gewissen und unter Mitwirkung zahlreicher Akteure aufgestellt, mit Juristen, Fachfirmen und auf allen Verwaltungsebenen“, sagte Hauptamtsleiterin Daniela Braun damals. Kein anderer Bebauungsplan habe solche Dimensionen in der Beteiligung und Abstimmung erhalten. Dass die Entscheidung nun da ist, dürfte der Stadt dennoch Erleichterung verschaffen. Denn solche Urteile könne bis zu einem Jahr dauern.
Auf die Planungen hatte die Klage ohnehin keinen Einfluss. Einen Tag nach der Einreichung der Klage hatte die Stadt Weilheim mit Cellcentric den Optionsvertrag über ein 16 Hektar großes Grundstück im Gewerbegebiet Rosenloh zum Bau des künftigen Klimawerks beurkundet. Das Reservierungsentgelt brachte etwas über 15 Millionen Euro in die Weilheimer Stadtkasse. Gegenstand des Vertrags ist eine bis Ende 2029 zeitlich befristete Option des Brennstoffzellen-Herstellers über den Ankauf einer etwa 16 Hektar großen Grundstücksfläche, die demnach mehr als die Hälfte des künftigen Gebiets einnehmen wird.
Seit Jahren arbeitet Weilheim an der Entwicklung des künftigen Gewerbegebiets Rosenloh. Mit dem positiven Bürgerentscheid stand im April fest, dass sich auf rund 30 Hektar Fläche – im Süden begrenzt von der L1200 im Osten von der Zeller Straße – ortsansässige Unternehmen gemeinsam mit dem Joint-Venture von Daimler Truck und Volvo ansiedeln werden.
Erschließung läuft bis Ende 2026
Mit dem Baustart für den Kreisverkehr ist nun der Startschuss für das Großprojekt gefallen. Die eigentliche Erschließung soll im Herbst 2025 beginnen und bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Für die Stadt Weilheim geht es aber um mehr als um Cellcentric: Ein weiterer zentraler Baustein für Rosenloh sei es, den Weilheimer Betrieben rund elf weitere Hektar zur unternehmerischen Entwicklung zur Verfügung zu stellen, teilt die Stadt mit. Perspektiven, die ohne die Ansiedlung eines Unternehmens dieser Größenordnung nicht möglich geworden wären. Um den Kredit der Stadt Weilheim für den Kauf der Grundstücke und die Erschließungskosten abzusichern, hat der Verband Region Stuttgart erstmals in seiner Geschichte durch einen sogenannten Gewährvertrag die Ansiedlung „eines regional bedeutsamen Unternehmens“ unterstützt.