Neuffen. Die Temperaturen liegen über der 30-Grad-Marke, seit Wochen regnet es nur vereinzelt. Für viele Neuffener dürfte es da ein Schock gewesen sein, als sie am Sonntagabend den Wasserhahn öffneten und dieser den Dienst versagte. Mehrere Stunden lang waren die Haushalte der Stadt in der Nacht von Sonntag auf Montag ohne Leitungswasser. Die Störungsleitung der Neuffener Stadtwerke lief in den Folgestunden heiß, auch in den sozialen Netzwerken machten viele ihrem Unmut Luft und taten ihre Sorgen kund. Eine junge Mutter fürchtete etwa in einer Facebook-Gruppe um ihren Säugling, woraufhin ein anderer Nutzer anbot, sie überbrückungsweise mit einigen Flaschen Wasser zu versorgen, die er im Keller habe.
Grund für das ausbleibende Leitungswasser war eine Störung in der Übergabestelle am Freibad. Zuerst seien die höhergelegenen Haushalte betroffen gewesen, später auch der Rest Neuffens. Der Bereitschaftsdienst rückte noch in den Abendstunden aus und behob das Problem gegen Mitternacht. „Es kann sein, dass mancherorts der Wasserdruck noch nicht bei 100 Prozent ist“, so eine Mitarbeiterin der Stadtwerke. Nach einer solchen Störung brauche es hin und wieder Zeit, bis die volle Leistung wieder erreicht sei.
Kein Wasser für die Pools
Im Laufe des Montags zeigten sich weitere Auswirkungen. Die Freiwillige Feuerwehr Neuffen fuhr mit den Einsatzfahrzeugen durch die Stadt und gab per Lautsprecher Einschränkungen der Trinkwassernutzung bekannt. Fortan dürfen in privaten Haushalten keine Pools oder Planschbecken mehr mit Trinkwasser befüllt werden. Darüber hinaus untersagt ist auch das Wässern von Rasen oder Blumenbeeten sowie das Waschen und Abspritzen von Autos und Terrassen. Die Verbote seien laut einer Pressemitteilung der Stadtwerke notwendig, um die Trinkwasserversorgung in der Region aufrechtzuerhalten.
Grund für die Einschränkungen ist der Hochbehälter. Der war in der Nacht von Sonntag auf Montag leergelaufen. Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit läuft weniger Wasser aus den Quellen in den Hochbehälter, als verbraucht wird. Zwar sei die Trinkwasserversorgung fürs Erste sichergestellt, doch die Auflagen seien nötig, um das Füllen des Reservoirs zu beschleunigen. Bürgermeister Bäcker rechnet damit, dass sich bis in acht oder zehn Tagen wieder Normalität einstellt und der Hochbehälter voll ist. Vorausgesetzt sei natürlich, dass sich alle an die neuen Vorschriften halten. Dann sollen auch die Einschränkungen wieder fallen. Zudem hofft er, dass es in den kommenden Tagen Regen gibt. Das würde das Auffüllen des Hochbehälters zusätzlich vorantreiben. Johannes Aigner