Wer in diesen Tagen durch Dettingen fährt, kann sie nicht übersehen: Hunderte kleine Plastikstecker in Vorgärten, Beeten und Blumentöpfen, die eine klare Botschaft verkünden. „Wir sind dabei“, steht darauf geschrieben, und wer in der Gemeinde lebt, weiß genau, worum es geht: Um Glasfaser, das Gesprächsthema der letzten Wochen. Die Deutsche Glasfaser will in Dettingen superschnelles Internet verlegen, Verwaltung und Gemeinderat unterstützen dieses Anliegen. Fehlen nur noch genügend Bürger, um das Unternehmen in die Tat umzusetzen. 33 Prozent der Haushalte müssen bis Ende Juli unterschrieben haben, sonst ist das Projekt Geschichte, bevor es überhaupt begonnen hat. Wie ist der aktuelle Stand?
Bisher hätten sich 25 Prozent der Dettinger Haushalte für Glasfaser entschieden, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. Das entspreche rund 700 Haushalten. Etwa 180 Haushalte fehlten noch, um das 33-Prozent-Ziel zu erreichen. „Wir sind sehr optimistisch, dass das gelingt“, sagt Unternehmenssprecherin Simone Seifriedsberger. Man mache immer wieder die Erfahrung, dass viele Bürgerinnen und Bürger noch zum Ende der Nachfragebündelung einen Anschluss abschließen würden. Weil viele bis zur letzten Minute warteten, öffne der Servicepunkt im Rathaus in der letzten Woche länger.
Auch Dr. Thomas Gitzel von der Interessengemeinschaft Dettinger Familien für Glasfaser, die mit einem Flyer und per Whatsapp Werbung gemacht hat und weiter macht, ist zuversichtlich. „25 Prozent ist zu diesem Zeitpunkt eine gute Zahl. Natürlich kann es unter Umständen noch zäh verlaufen, aber wir in Dettingen werden das schaffen“, sagt er. Die hohe Zahl zeige, dass die Bürgerinnen und Bürger der neuen Technologie sehr aufgeschlossen gegenüberständen.
Nicht warten, bis die Kapazität nicht mehr ausreicht
Menschen, die den Glasfaserausbau nicht unterstützen, führen häufig an, dass Dettingen auch heute schon vergleichsweise gut mit Internet versorgt ist. Dieses Argument bekommen sowohl Vertreter der Deutschen Glasfaser als auch Menschen wie Thomas Gitzel häufig zu hören. „Die Notwendigkeit zum Wechsel auf Glasfaser wird nicht gesehen“, sagt er. Materialmangel und Energiekrise zeigten jedoch, dass Weitsicht wichtiger sei denn je. „Auch, wenn das Internet heute noch funktioniert, heißt das nicht, dass das auch morgen der Fall sein wird“, sagt Gitzel. Deshalb müssten die Dettinger heute auf Glasfaser setzen und nicht erst dann, wenn die Datenkapazität nicht mehr ausreiche. „Wir sollten bedenken, dass die Datenmengen in schier unfassbarer Geschwindigkeit wachsen. Sowohl das Telefonkabel als auch das Fernsehkabel sind aus Kupfer. Kupferleitungen sind bei der Datenübertragung technisch beschränkt“, sagt Gitzel. Das Kupferkabel gehöre deshalb heute schon ins Museum. Glasfaser habe bei der Datenübertragung keine technologischen Beschränkungen und sei damit fit für das, was zukünftig gefordert sein werde.
Gerade im ländlichen Raum müsse man sich sehr glücklich schätzen, dass ein Netzanbieter den Ausbau von Glasfaser ermöglichen wolle, findet Thomas Gitzel. „Wenn wir das jetzt nicht hinbekommen, werden wir uns in wenigen Jahren sehr ärgern. Wenn erkannt wird, dass das Kupferkabel die notwendigen Geschwindigkeiten nicht mehr erbringt, ist es zu spät. Dann steht niemand bereit, der das Glasfaserkabel in unserem Ort verlegt“.
Glasfaser: Was Mieter beachten müssen
Wenn Eigenheim-Besitzer sich für Glasfaser entscheiden wollen, ist die Sache klar. Etwas komplizierter wird es, wenn Mieter sich schnelles Internet wünschen – oder wenn Mieter keinen Vertrag abschließen wollen, der Eigentümer jedoch Glasfaser verlegen lassen will. „Die Beantragung des Glasfaser-Anschlusses fällt in der Regel dem Mieter zu. Dennoch wird für die notwendigen Arbeiten am Haus oder der Wohnung das Einverständnis des Eigentümers benötigt“, sagt die Deutsche Glasfaser. Sollte der Mieter keinen Vertrag abschließen, könne dies der Eigentümer übernehmen, damit der Hausanschluss während der Nachfragebündelung kostenlos gelegt werde. Weitere Fragen werden unter der Telefonnummer 02861/8133245 beantwortet, oder beim Servicepunkt im Rathaus. adö