Während es in Nachbarkommunen wie Dettingen und Owen schon losgeht, verzögert sich der Glasfaseranbau in Lenningen. Das bringt die dortigen Gemeinderäte auf die Palme – ebenso die schlechte, über mehrere Monate sogar fehlende Kommunikation des Unternehmens Deutsche Glasfaser.
Bürgermeister Michael Schlecht hatte seinen Unmut bei einem Online-Meeting mit der Deutschen Glasfaser bereits kundgetan. Bei dieser Gelegenheit lud er Vertreter des Unternehmens in den Gemeinderat ein, damit diese Informationen zum Ausbau geben können. Dieser Einladung gefolgt war nun Kai Hölscher, bei der Deutschen Glasfaser zuständig für kommunale Kooperationen: „Im Namen des Unternehmens entschuldige ich mich, dass wir schlecht kommuniziert haben“, sagte er in der Sitzung am Dienstag. „Wir sind in der Kommunikation keine Weltmeister.“ Jedoch habe es in der gesamten Branche einen Paradigmenwechsel gegeben. Hintergrund seien gestiegene Baukosten und der Fachkräftemangel. Die Deutsche Glasfaser prüfe deshalb die Gesamtwirtschaftlichkeit und habe ein neues Netzkonzept ausgearbeitet, mit dem man die Kunden schneller und unkomplizierter anschließen könne.
„Wir sind ein privat aufgestelltes Unternehmen und haben in den vergangenen Jahren viel Geld investiert“, gab Hölscher zu bedenken. „Wir verdienen aber erst dann Geld, wenn wir die Kunden anschließen und diese Glasfaser empfangen können.“ Man wolle sich jetzt zunächst weniger auf den Ausbau in den Orten konzentrieren, sondern vielmehr darauf, die Kunden anzuschließen. Deshalb habe man die Projekte neu bewertet, auch das in Lenningen.
Zugleich betonte Hölscher: „Wir möchten Lenningen ausbauen – das ist meine Kernmessage“. Wobei der Ausbau zunächst nur die Ortsteile Ober- und Unterlenningen sowie Brucken und Hochwang betreffen solle. Weil sich das Projekt momentan aber in der Neubewertung befinde, könne er aktuell keine konkrete zeitliche Perspektive aufzeigen. Man sei außerdem auf der Suche nach einem Bauunternehmen, das das Vorhaben ausführt – und hier gebe es derzeit sehr begrenzte Kapazitäten. Klar sei: In Lenningen werde es vor dem Jahr 2026 nichts mit dem Ausbau. Ob der Bau tatsächlich 2026 startet oder eventuell sogar erst 2027, konnte Hölscher nicht sagen. Im ersten Quartal nächsten Jahres werde man dazu eine klare Aussage treffen können, ergänzte er.
„Dieser Informationsgehalt ist extrem gering. Und es sind viele Unbekannte drin“, konstatierte Gemeinderat Armin Diez. Das bestätigte Kurt Hiller: „Ihre Infos sind nicht sehr befriedigend“. Schon seit zwei Jahren kämen Lenninger Bürgerinnen und Bürger auf die Gemeinderäte zu und erkundigten sich, wann es endlich losgehe mit dem Glasfaserausbau. „Jetzt müssen wir ihnen sagen: Wenn es schlecht läuft, erst 2027.“ Hölscher gab daraufhin zu bedenken, dass man hier vom Baustart und nicht vom Anschluss rede. Der Bau könne bis zu 18 Monate dauern. „Es ist eine Riesen-Infrastrukturmaßnahme. Wir graben die ganzen Orte um. Das ist nicht in zwei Wochen gemacht.“
Mit Blick auf den Spatenstich, der heute in Owen stattfindet, sagte der Bürgermeister: „Wir haben auf dem Bauhof Spaten ohne Ende – Sie müssen nur ein Datum nennen, dann machen wir auch einen Spatenstich“. Er bleibe trotz allem hoffnungsvoll, ergänzte Schlecht. Ziel sei, in Lenningen einen ganzflächigen Glasfaserausbau hinzubekommen, also für alle Ortsteile. Das jedoch ist eine weitere Baustelle, wie Hölscher einräumte: Denn die anderen drei Ortsteile „rechnen sich für uns im Moment nicht“.