Ohmden. Das Ziel, die gesamte Gemeinde Ohmden mit schnellem Internet zu versorgen, rückt in greifbare Nähe. „Für die zweitkleinste Kommune im Kreis ist das eine riesengroße Chance, die Digitalisierung umzusetzen“, freut sich Bürgermeisterin Barbara Born. Gleich zwei Unternehmen buhlten in der März-Sitzung des Gemeinderats um den Zuschlag, das Breitbandnetz auszubauen.
Die große Unbekannte, die sich in Ohmden breit machen will, ist die Firma Deutsche Glasfaser. Ein Pferdefuß ist allerdings die Vorvermarktungsquote von einem Drittel. Die bedeutet nichts anderes, als dass sich 290 der 880 Ohmdener Haushalte für den Glasfaseranschluss des Unternehmens entscheiden müssen, bevor überhaupt gebaut wird. Die Deutsche Glasfaser konnte allerdings auch punkten: Zum einen kommen durch den privatwirtschaftlichen Ausbau keine Kosten auf die Gemeinde zu. Außerdem sagte Tim Bozarslan, der die Deutsche Glasfaser vertrat, dem Gemeinderat zu, nicht zwischen Bestands- und Nicht-Bestandskunden unterscheiden zu wollen. Dieses Wort war – ohne vorhandene Stammkunden in der Gemeinde – allerdings leicht gegeben.
Das wiederum konnte die Netcom BW nicht versprechen: Sollte die EnBW-Tochter zum Zuge kommen, würden sie erst ihre Stammkunden ans schnelle Netz anschließen und dann erst die neu hinzugewonnenen. Dafür, so erklärten die Netcom-BW-Vertreter Jochen Schmid und Melanie Harti, fordere das Unternehmen keine Vorvermarktungsquote.
Im Anschluss versuchten Oliver Bauer vom Zweckverband Breitbandversorgung und Chrysiida Angelopulou von der Gigabit Region Stuttgart, eine Entscheidungshilfe zu geben. Sie zeigten sich vor allem den Ausführungen der Netcom-BW-Vertreter gegenüber skeptisch.
Einer, dem das innere Ringen auch äußerlich anzusehen war, war Gemeinderat Benjamin Döbel. Ob die Entscheidung heute schon gefällt werden müsse, wollte er wissen. Oliver Bauer riet den Räten, sich lieber früher als später zu entscheiden – bevor einer der Bewerber wegen der Zögerlichkeit abspringt.
Wahl fällt auf Deutsche Glasfaser
Bürgermeisterin Barbara Born nannte die Deutsche Glasfaser als ihren Favoriten. Das begründete sie vor allem mit der Befürchtung, dass Netcom BW zwar recht rasch das Internet der Bestandskunden ausbauen würde, der Ausbau bei den Neukunden sich aber über Jahre ziehen könnte. Sie formulierte dementsprechend ihren Beschlussvorschlag, dem trotz zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme mehrheitlich zugestimmt wurde. Katharina Daiss