Gudrun Walther aus Lenningen ist begeisterte Musikerin. Besonders angetan hat es ihr der Folk: Die Möglichkeit, sich ganz impulsiv ausleben zu können, zu improvisieren, kreativ zu sein – und das alles in einer großen Gruppe mit anderen zusammen, das reize sie besonders.
Die Berufsmusikerin ist eine der Initiatoren eines Bundes-Jugendfolkorchesters. „Wie ein Leuchtturm soll auch unser Orchester aufmerksam machen“, sagt Gudrun Walther.
Bis Montag, 1. Januar, können sich Jugendliche im Alter von zwölf bis 25 mit einem Video bewerben. Ob sie singen oder ein Instrument spielen – das ist völlig egal. „Hier gibt es keine Vorgaben, uns ist auch jedes Instrument willkommen. Wir wollen alle dazu ermutigen, es einfach zu versuchen.“
„Im Folkbereich gibt es nicht etwa wie beim Jazz ein Jugend- oder Bundesorchester, sodass es öffentlich kaum stattfindet“, sagt die Berufsmusikerin Gudrun Walther. Es gebe genügend Folkbegeisterte, nur keine Organisation, bei der sie zusammenkommen könnten. „Dadurch hat die Folkmusik auch nicht denselben Stellenwert wie etwa Blasmusik, die Klassik oder gar Jazz und genau das wollen wir mit der Gründung eines Jugendfolkorchesters ändern“, sagt Walther.
„Wir wollen die Folkmusik für junge Menschen sichtbar machen und das Interesse an traditioneller Musik erhalten und erwecken.“ Natürlich gebe es regional die eine oder andere Veranstaltung – um davon etwas mitzubekommen, müsse man aber Glück haben und in der Regel gut im Gemeindeleben integriert sein. Das mache es gerade jungen Menschen schwer, Zugang zur Folkmusik zu bekommen.
Beim Festival präsentieren
Langfristiges Ziel: Folk soll den gleichen Stellenwert wie die Klassik und der Jazz bekommen. Zuerst ginge es darum, eine richtig gute Leistung beim Rudolstadt-Festival, dem größten Roots-, Folk- und Weltmusikfestival in Deutschland abzuliefern, das Anfang Juli stattfindet und täglich über 20 000 Besucherinnen und Besucher nach Thüringen lockt.
Ohne Geld geht es nicht – daher gilt es, die Förderer beim Festival zu überzeugen. „Wenn es richtig gut läuft, ist auch eine staatliche Förderung möglich.“ Vor dem Festival geht es für die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie für das betreuende Team aus jungen Profimusikerinnen und -musikern ins Probencamp. Dort werde nicht nur geprobt: Es gibt sportliche Aktivitäten, spontane Sessions – im Mittelpunkt stünde, in der Zeit eine Gemeinschaft zu werden. Eine wirklich gute Nachricht: Für die Woche könne eine Freistellung vom Schulunterricht beantragt werden. Ein, zwei Konzerte mit dem Orchester im Sommer sind zwar noch Zukunftsmusik, aber wären durchaus möglich, wenn die Präsentation gut läuft und sich eine Gruppe finden lässt, die dauerhaft besteht.
Bewerbungen können bis zum 1. Januar eingereicht werden unter
www.jugendfolkorchester.de