Im Herbst vergangenen Jahres stellte die Stadt das Vorhaben Naturhotel im K3N der Öffentlichkeit vor. In der Folge wurde das Thema in den politischen Gremien diskutiert. In der Sitzung am Dienstag folgte dann in nichtöffentlicher Sitzung der Beschluss des Gemeinderats. „Mit großer Mehrheit - 29 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen - macht der Gemeinderat den Weg frei für das Naturhotel Neckar“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Gefasst worden sei ein Grundsatzbeschluss, „der unter anderem die Veräußerung des betreffenden Grundstücks an den zukünftigen Investor Christer Belser vorsieht und weitere Projektschritte einleitet“. Das Grundstück, so Oberbürgermeister Johannes Fridrich auf Nachfrage, sei 1900 Quadratmeter groß, inklusive Hotelterrasse. In wenigen Monaten sei es dem neu geschaffenen Amt für Liegenschaften, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung gelungen, die Rahmenbedingungen für ein Projekt zu schaffen, das vor zwei Jahren noch vor dem Aus gestanden sei, sagte Fridrich.
Eine Zufallsbegegnung auf dem Markt zwischen ihm und dem Gastronom Christer Belser hätte dazu geführt, dass alte Pläne des Investors wieder aus der Schublade geholt worden seien. Pläne, die an den Siegerentwurf des Ideenwettbewerbs westlicher Neckar anknüpften. „Dies macht nun möglich, was sich die Nürtinger schon lange wünschen: eine Aufwertung des Neckarufers. Nürtingen und Christer Belser - das passt zusammen“, fasste der Oberbürgermeister zusammen und betonte das nachhaltige Interesse des Nürtinger Gastronomen.
Eine Investition in dieser Größenordnung sei schließlich gerade in Pandemiezeiten keineswegs selbstverständlich. Für Christer Belser erfüllt sich mit dem eigenen Hotel „ein Lebenstraum“, wie der Gastronom schon in der Gemeinderatssitzung im Sommer betonte. Am westlichen Neckar möchte er in absehbarer Zukunft nicht nur einen klassischen Beherbergungs- und Gastronomiebetrieb anbieten, sondern auch nachhaltig und ressourcenschonend arbeiten. Zusammen mit Architekt Gunter Single hat er ein innovatives, energiesparendes Gebäude entworfen. Entstehen soll ein Ensemble, das in der Nürtinger Hotellerie in dieser Form bisher einzigartig sei.
Der von den Nürtinger Bürgern schon lange gewünschte Biergarten mit regionalem Angebot soll im Sommer am Neckarufer zum Verweilen einladen. Und auf dem Dach des ersten Gebäudes, in dem auch das Restaurant mit Terrasse entsteht, ist eine Rooftop-Bar vorgesehen. Ein Platz, von dem aus sowohl Touristen als auch Einheimische bei einem Cocktail oder einem Glas Wein den Blick auf die Nürtinger Schauseite genießen können.
Eine Finanzierungsbestätigung für das Vorhaben liege der Stadt bereits vor, heißt es in der Pressemitteilung. Im Gemeinderat seien die Konditionen festgelegt worden, zu welchen das Grundstück veräußert werden soll. Der Investor trägt außerdem einige zusätzliche Kosten, um das Grundstück in einen bebaubaren Zustand zu bringen. So muss zum Beispiel der bestehende Hochwasserdamm zurückgebaut werden.
Wichtig ist dem Gemeinderat, dass die Stadt die Realisierung des Projekts absichert. Auch hier habe Amtsleiter Bernd Schwatz im Vorfeld alle Möglichkeiten geprüft und den Stadträten gegenüber versichert, dass die Stadt „alle Fäden in der Hand hat“. Offensichtlich hat die Stadtverwaltung hier dazugelernt. So wird im Bebauungsplan ein „Sondergebiet Hotel“ ausgewiesen.