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Große Hüpfer gibt es dieses Jahr in Dettingen nicht

Etat Moderates Ringen um die Projekte in der Schlossberggemeinde: Der marode Feldweg beim Modellflugplatz wird um 150 Meter erweitert – und vielleicht tritt die Gemeinde ganz dem Biosphärengebiet bei. Bislang sind es nur drei Prozent der Markungsfläche. Von Iris Häfner

Pandemie, steigende Inflation, Krieg in Europa – vor dieser Herausforderung steht auch der Dettinger Haushalt“, eröffnete Thorsten Simon von der CDU/FWV-Fraktion die Debatte für das Finanzpaket 2022. Er verzichtete auf eine Rede und stellte statt dessen fünf Anträge. Einer davon lautete: Der Bereich Logistik des in der Teckschule gekochten Mittagessens für sämtliche Kitas im Ort soll alternativ und damit getrennt von der Küche ausgeschrieben werden. „Wir dürfen nicht alternativ ausschreiben“, lautete die ernüchternde Antwort von Bürgermeister Haußmann.

Mehr Erfolg hatte der Wunsch, die Modernisierung des Feldwegs beim Modellflugplatz um ein etwa 150 Meter langes Teilstück zu erweitern. Das führt vom Jauchertbach auf die Kuppe in Richtung Dettingen. Nach ersten Berechnungen der Verwaltung würde dies mit rund 60 000 Euro zu Buche schlagen. Dafür wurde die Planung für die Fuß- und Radwegbrücke in der Haldenstraße – die Kos­ten hätten sich auf 25 000 Euro belaufen – ersatzlos gestrichen. Somit müssen noch 35 000 Euro finanziert werden. 

Für die Fraktion SPD/Grüne ergriff Peter Beck das Wort. „Das Potenzial von Dettingen sehen wir vor allem in der Kombination seiner hervorragenden Infrastruktur, eingebettet in eine außergewöhnliche Umgebung und als Tor zur Schwäbischen Alb und Teil eines der größten Streuobstgebiete Europas. Das touristische Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft und ermöglicht Wertschöpfung ohne Zerstörung der uns umgebenden Natur“, sagte er. Weil bisher lediglich drei Prozent der Gemeindefläche zum Bio­sphärengebiet Schwäbische Alb gehören, sollen die Kriterien und Vorgaben zur Erweiterung geprüft werden – dieser Antrag fand eine Mehrheit.

Anklang im Ratsrund fand auch seine Anregung, zu prüfen, ob es technisch möglich und finanziell sinnvoll wäre, den Parkplatz bei der Kindertagesstätte Wirbelwind mit Photovoltaikmodulen zu überdachen und den so erzeugten Strom direkt in die Kita oder die Teckschule einzuspeisen. Möglicherweise kann so eine bereits versiegelte Fläche doppelt genutzt werden. 

Für die Dettinger Bürgerliste ergriffen alle drei Fraktionsmitglieder das Wort. Den Reigen eröffnete Steffi Stern. Sie begrüßte die neue Bestattungsform unter Bäumen auf dem Neuen Friedhof, machte jedoch ihr Anliegen deutlich, weitere günstige Bestattungsformen in die Planungen mit einzubeziehen. 

Feuerwehrmagazin soll nächstes Großprojekt werden

Ulrike Schweizer nahm sich ein ganzes Paket vor. Sie steht zur kompletten Sanierung und Erweiterung des Bauhofs. „Schweren Herzens muss aufgrund unserer begrenzten Mittel der Neubau für die Feuerwehr noch etwas warten. Wir setzen uns jedoch stark dafür ein, dass dies als nächstes Großprojekt in Angriff genommen wird“, sagte sie. Bezüglich „Bauen“ sieht sie Dettingen großen Herausforderungen ausgesetzt. Wegen vermutlich steigender Zuzüge sollte bezahlbarer und mietpreisgebundener Wohnraum für Familien möglich sein – und sie erinnerte an die Aufnahme von Flüchtlingen und die wertvolle Arbeit des AK Asyl in der Vergangenheit, die nun womöglich wieder gefragt wird.

Ein großes Lob für die Vollküche in der Teckschule gab es von Gabi Bernreuter. Grundschüler und Hortkinder kämen in den Genuss des frischen Essens. Dettingen sei dank vorausschauender Planung der Verwaltung vorbildlich gerüstet für den gesetzlichen Anspruch der Ganztagesbetreuung ab 2026. „Es war ein ­großer Kampf, die Vollküche durchzusetzen. Aber alles andere wäre falsch gewesen“, sagte dazu Rainer Haußmann. Ihre Forderung nach einem Raum für Jugendliche kann er nachvollziehen, im Keller des Alten Gemeindehauses gebe es ihn jedoch bereits. „Wir werden einen erneuten Vorstoß machen, welche Wünsche die Jugendlichen haben – aber runde Tische waren wegen Corona schwierig zu realisieren“, versprach er, die Bedürfnisse zu erörtern.