Richtig vorbereitet zum Ausbildungsstart: Personalreferentin Sandra Lang weiß, wie eine gute Bewerbung aussieht
Grobe Fehler sind an der TagesordnungNachgefragt

Noch ist die Bewerbungphase zum Ausbildungsstart 2016 in vollem Gange. Als Personalreferentin bei AMK schaut sich Sandra Lang im Jahr rund 2 000 Bewerbungen durch. Schon kleine Formfehler können die Bewerber ins Aus bugsieren. Worauf es tatsächlich ankommt, verrät sie im Interview.

Mal grundsätzlich: Was gehört zu einer ordentlichen Bewerbung?

SANDRA LANG: Am besten ist sie ganz klassisch: Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse. Wer Urkunden oder Bescheinigungen hat, kann die gerne mitschicken. Je mehr wir von den Bewerbern haben, desto besser ist es. Nur unnütze Anlagen kann man sich sparen, das raubt lediglich Zeit.

Wie sieht es mit Online-Bewerbungen aus, ist das ein Pluspunkt?

LANG: Eigentlich möchten wir sogar gar keine Bewerbungen auf Papier mehr, sondern nur noch online. Vor einem Jahr haben wir dafür ein Portal auf unserer Homepage eingerichtet. Dort kann man sich direkt für alle Stellen bewerben, auch initiativ. Bewerbungen auf dem Postweg verursachen bei uns eine riesige Papierflut. Wir wissen gar nicht, wohin wir damit sollen. Deswegen nehmen wir die nur noch vereinzelt entgegen.


Früher waren es die Eselsohren. Online geht das zum Glück schlecht: Was sind jetzt die absoluten No-Gos in Bewerbungen?

LANG: Die Liste ist lang. Falsche Bezeichnungen, falsche Namen oder ein Haufen Rechtschreibfehler gehen gar nicht. Gerade die Formalien sind am Anfang wichtig. Die echte Person hinter der Bewerbung kenne ich ja nicht.


Sind das Ausschlusskriterien, selbst wenn der Bewerber gut ist?

LANG: Wir können schon manchmal ein Auge zudrücken, wenn die Person wirklich interessant ist. Ganz oft komme ich aber gar nicht so weit. Wenn auf den ersten Blick gravierende Fehler in der Bewerbung sind, lege ich sie sofort weg.


Kommen solche Fehler häufig vor?

LANG: Definitiv! Das passiert oft und vor allem quer Beet, vom Hauptschüler bis zum Gymnasiasten. Teilweise liegt das auch an einem falschen Kenntnisstand von den Eltern oder Lehrern. In letzter Zeit hat sich viel geändert, das wird in den Schulen leider nur selten vermittelt. Am liebsten haben wir den Lebenslauf zum Beispiel auf die amerikanische Art, das heißt das Aktuelle am Anfang. Ich kann keine zehn Minuten suchen bis ich die letzte Station des Bewerbers gefunden habe. Übersichtliche Bewerbungen fallen sehr positiv auf.


Jetzt mache ich eine hübsche Bewerbung, mein Schulzeugnis ist aber eher bescheiden. Kann ich das ausgleichen, zum Beispiel durch ein gutes Praktikum?

LANG: Auf jeden Fall. Im kaufmännischen Bereich wird es mit schlechten Noten schwierig, in den meisten anderen Bereichen ist das kein Problem. So einen Fall hatten wir erst letztes Jahr. Derjenige hat sich im Praktikum dann so gut gemacht, dass wir ihn jetzt ausbilden. Trotz schlechtem Zeugnis.