Weilheim und Umgebung
Grundschüler lernen jetzt am Tablet

Bildung Bei einem Pilotprojekt von „Samsung Neues Lernen“ erhält Ohmden 68 Tablets und zwei Flip-Tafeln. Das Projekt ins Rollen gebracht hat Manfred Bieser, der stellvertretende Leiter des Kreismedienzentrums Esslingen. Von Lena Bautze

Tablets an Grundschulen sind schon längst keine Seltenheit mehr. Auch die Grundschule in Ohmden folgt dem Trend und ist gewissermaßen Vorreiter in der Region. Bei einem digitalen Modellprojekt 2016 wurden von Manfred Bieser, stellvertretender Leiter des Kreismedienzentrums Esslingen, zwei Grundschulen im Kreis ausgesucht. Und seine Wahl viel neben Mettingen auf Ohmden. „Ich wollte damals eine große und eine kleine Gemeinde.“ Doch das Interesse war nicht bei jeder Schule, bei der er nachgefragt hatte, vorhanden: „Ich habe damals im Lenninger Tal rumtelefoniert, und da wollte keiner mitmachen“, sagt er. „Schließlich kam Gabriele Seitz, die Rektorin der Grundschule Ohmden, auf mich zu.“ 13 Geräte wurden 2016 der Schule zur Verfügung gestellt samt Schulungen für die Lehrkräfte.

Jetzt, rund fünf Jahre danach, legte Manfred Bieser noch eine Schippe drauf. Zusammen mit „Samsung Neues Lernen“ setzte er mit dem Gerätehersteller einen Kooperationsvertrag auf, bei dem Ohmden an einem Pilotprojekt mitmacht. Ab April bekommt die Grundschule 59 Tablets für die Schüler, neun Tablets für die Lehrer, zwei Flip-Boards, auf denen man wie bei einer Tafel schreiben kann und die zugehörigen Lizenzen von Samsung gestellt. Das alles hat einen Gesamtwert von fast 41 000 Euro. Ohmden ist damit die einzige Kommune in Baden-Württemberg mit dieser Kooperation.

„Ich finde das unglaublich wichtig“, sagt Rektorin Gabriele Seitz. Bis August 2023 läuft der Kooperationsvertrag, danach bleiben alle Geräte im Besitz der Grundschule. Die Kommune bekommt als Ansprechpartner einen Experten des Kreismedienzentrums des Landratsamtes Esslingen zur Verfügung gestellt. Und dieser ist noch bis Sommer Manfred Bieser. Er ist eigentlich Rentner, aber unterstützt den aktuellen Leiter Jochen Keil in dessen Anfangszeit. Später wird Keil das Projekt begleiten. „Ich bin sozusagen die Verbindung zwischen der Schule und Samsung“, erklärt Bieser, der auch regelmäßig Schulungen mit den Lehrkräften durchführt. Die Grundschule muss für die Ausstattung jedoch ein paar Regeln erfüllen: Mindestens drei Bildungsprojekte müssen aus drei Fachrichtungen durchgeführt werden. Bei den Projekten soll dann die Nutzung der technischen Geräte und der Wissensvermittlung im Fokus stehen. Manfred Bieser erklärt hierzu ein Beispiel „Einmal haben Schüler Gedichte aufgenommen und die dann mit Musik hinterlegt. Das kam richtig gut an“, sagt Bieser. Er ist erstaunt, mit welchen Kenntnissen die Erstklässler schon in die Schule kommen. „Die haben Ideen, auf die selbst die Lehrer noch nicht gekommen sind. Und das im positiven Sinn“, freut er sich.

Kreidetafeln bleiben erhalten

Zudem müssen die Lehrer insgesamt mindestens sechs digitale Arbeitsblätter in unterschiedlichen Fächern erstellen, doch darin sieht Manfred Bieser kein Problem: „Die Lehrer sind richtig gut drauf und haben Lust auf das Projekt.“ Das war auch ein Grund, warum der Medienpädagoge weiterhin mit Ohmden zusammenarbeitet.

Die ganzen Forderungen befürwortet Gabriele Seitz sehr: „Ich sehe natürlich auch, dass die Tablets bei den Kollegen manchmal im Schrank liegen. Jetzt haben wir einen Zwang und bekommen dafür die Geräte frei Haus plus Schulungen“, freut sie sich. „In den weiterführenden Schulen werden viele Kenntnisse schon vorausgesetzt“, sagt Gabriele Seitz. „Wir wollen die Schüler auf die Transformation vorbereiten. Es geht aber nicht darum, das eine mit dem anderen zu ersetzen,“ versichert der Medienpädagoge. Die Kreidetafeln bleiben erhalten. „Die Tablets sind ein Werkzeug“, fügt Gabriele Seitz hinzu. „Es ist perfekt, um den Schülern individuell was zuzuspielen.“

Die Geräte werden kindgerecht eingerichtet - das heißt, die Schüler können keine Apps hinzufügen oder löschen. Auch Google gibt es nicht. „Wir benutzen zum Beispiel Ecosia, ein ökologisches Suchportal. Es macht keinen Sinn, Kinder auf Google etwas suchen zu lassen“, sagt Bieser. Sie können dort viel zu schnell auf nicht kindgerechte Seiten stoßen. Das würde sie überfordern. Auch Jugendschutzfilter werden für die Tablets verwendet und jedes Kind bekommt sein eigenes Gerät, damit es auch zu Hause damit arbeiten kann.