Lenninger Tal
Gutenberg bekommt eine Krippe

Betreuung Stark steigende Kinderzahlen in dem Lenninger Ortsteil erzwingen einen Umbau des Kindergartens.

Lenningen. Lange musste um den Erhalt der bestehenden Gruppe gebangt werden, doch jetzt droht der Gutenberger Kindergarten aus allen Nähten zu platzen. „Die Kinderzahlen steigen erheblich“, konstatiert Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht. „Das freut mich sehr - nur nicht für die Gemeindekasse.“ In die Bredouille kommt die Verwaltung, weil viele Geschwisterkinder unter den Sprösslingen sind, die bereits auf der Liste fürs nächste Jahr stehen. Sie in andere Ortsteile zu schicken, komme nicht in Frage, zumal auch die dortigen Gruppen proppenvoll sind.

Einstimmig hat der Gemeinderat nun beschlossen, den Kindergarten in Gutenberg umzubauen. Eingerichtet wird eine reine Krippengruppe für maximal acht Kinder. Michael Schlecht wertet das Vorgehen als klares Signal für den Standort Gutenberg. Der Gruppenraum für die Krippe kommt in der ehemaligen, dem Kindergarten angegliederten, Wohnung unter. In das bestehende Bad werden ein Wickelbereich und ein Kleinkind-WC eingebaut. Zudem wird ein Ruhe- und Schlafraum eingerichtet. Das Landesjugendamt hat bereits seine Zustimmung signalisiert. Die Zeit drängt, weil die Krippe möglichst im September kommenden Jahres bezugsfertig sein soll. Die Umbaukosten betragen voraussichtlich rund 340 000 Euro. Hinzu kommen Personalkosten, die sich jährlich auf 120 000 Euro belaufen.

Abhängig davon, wie sich die Jahrgänge entwickeln, rechnet die Gemeinde damit, dass es mittelfristig auch bei den Drei- bis Sechsjährigen einen Engpass gibt. In einem zweiten Bauabschnitt könnte dann in der bisherigen überdachten Spielhalle ein großer Gruppenraum geschaffen werden.

Die Kosten hätten ihn geschockt, erklärte Gemeinderat Armin Diez. Dennoch betonte er: „Keine Frage, dass wir das Vorhaben schnell umsetzen müssen.“ Er wollte wissen, ob die Bauarbeiten den Kindergartenbetrieb einschränken. „Den Umbau schaffen wir sicher nicht komplett in den Ferien“, so der Hauptamtsleiter Günther Kern. Ob die Nebenräume beziehungsweise die sanitären Einrichtungen auch für eine weitere große Gruppe ausreichen, was Armin Diez ebenfalls interessierte, hänge von den Vorschriften ab, die dann gelten. Erst wenn der Grundsatzbeschluss gefasst sei, könne die Gemeinde detaillierter planen. Karl Boßler wunderte sich über die Eile, mit der das Projekt angepackt wird und plädierte dafür, bei dem Umbau möglichst längerfristig zu denken. Kurt Hiller monierte: „Ein Kompromiss reiht sich an den anderen. Mir erscheint das als Flickwerk.“ Den Vorwurf, ein Provisorium zu schaffen, wies Michael Schlecht von sich. Das klassische Provisorium sei ein Container. Perspektivisch benötige Gutenberg eine zweite Vollgruppe. Und man müsse davon wegkommen, zu denken, der Kindergarten sei nur für Gutenberger. Anke Kirsammer