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Hängepartie am Bahnhofsplatz soll ein Ende haben

Projekt Die Neugestaltung des Areals an den Gleisen ist in Wernau seit zehn Jahren ein Thema.

Wernau. Nach fast zehn Jahren zeichnet sich ein Ende der Hänge­partie am Wernauer Bahnhofsplatz ab. Ein Investor soll ein Gebäude direkt an der Bahnlinie erstellen. Zuerst muss allerdings der Bebauungsplan geändert werden – das dauert nach Einschätzung der Stadtverwaltung rund fünf Jahre.

Der erste Eindruck von Wernau soll sich grundlegend ändern – egal, ob man mit dem Zug oder mit dem Auto ankommt. Der Neubau am Bahnhofsplatz soll dreiteilig gegliedert sein mit drei bis fünf Geschossen. Das wird auch von der Neckarbrücke aus nicht zu übersehen sein. Es handelt sich um ein Geschäfts- und Bürogebäude, im Erdgeschoss ist neben Parkplätzen für die Gebäudenutzer auch eine Bäckerei mit Café vorgesehen. Derzeit gibt es im Bahnhofsumfeld kein Geschäft, keine Bäckerei und keinen Kaffee für Wartende. Seit das frühere Bahnhofsgebäude 2015 abgebrochen wurde, parken Autos dort auf einer geschotterten Fläche – alles in allem ein eher trostloser Anblick. Vor einigen Monaten wurde nach verschiedenen Anträgen immerhin ein selbstreinigendes Toilettenhäuschen auf der Neckarseite des Bahnhofs aufgestellt. Die Bäckerei war in den ersten Anläufen für eine Neubebauung des Areals schon vorgesehen, allerdings konnte die Stadt damals keinen Betreiber gewinnen und legte die Pläne wieder auf Eis. Diskutiert wird schon seit 2014: Damals wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Der Entwurf sah unter anderem ein flaches Gebäude und ein Dach über dem neu strukturierten Platz vor. Auch eine Bürgerbeteiligung fand statt. Wegen fehlender Finanzmittel hat der Gemeinderat aber mit der Umsetzung gar nicht erst begonnen.

Anfang 2020 haben schließlich alle Fraktionen beantragt, ein Investoren-Bieterverfahren für den Bahnhofsplatz durchzuführen. Zunächst wurden in einer Machbarkeitsstudie die Eckdaten festgelegt. 2021 konnten sich dann Inves­toren mit ihren Plänen bewerben, 2022 hat das Preisgericht einen davon ausgewählt. Es dauerte weitere eineinhalb Jahre, bis nun kürzlich in öffentlicher Sitzung der Name des Investors bekannt wurde: Es ist die Grund Immobilien Bau aus Wernau, die mit dem Stuttgarter Architekturbüro Der Plan einen Entwurf entwickelt hat.

In den eineinhalb Jahren seit der Entscheidung habe man Gespräche mit den Behörden geführt, begründet die Stadtverwaltung die erneute Verzögerung und nennt insbesondere das Wasserwirtschaftsamt. Denn dieses habe vorgeschlagen, den Bodenbach, der verdolt unter dem Baugrundstück durchfließt, auf einigen Metern wieder ans Licht zu holen. Das stand im Widerspruch zur Bebauung. Schließlich fand man einen Kompromiss: Der Bach bleibt an dieser Stelle im Untergrund, ersatzweise führt die Stadt an anderer Stelle des Bachlaufs Ausgleichsmaßnahmen durch.

Die Stadt verkauft das 770 Quadratmeter große Grundstück für 550 Euro pro Quadratmeter, und der Investor soll sich an den Kos­ten des Bebauungsplanverfahrens beteiligen. Die Stadt rechnet unterm Strich mit einem Gewinn von 300 000 Euro. Karin Ait Atmane