Nürtingen. Bis Ende März gingen die Arbeiten am Hölderlinhaus in Nürtingens Innenstadt laut des städtischen Eigenbetriebs GWN noch planmäßig voran. Jetzt aber ist es zu Verzögerungen gekommen. Der Grund dafür ist die bundesweite und zum Teil weltweite Knappheit an Baumaterialien.
Ein Großteil des Gebäudes ist zurückgebaut, zwei Wände sollen erhalten bleiben. Um das Gebäude vom Kellergeschoss her wieder aufzubauen, benötigt es Fertigbauteile in einer sogenannten Hybridbauweise. Also Holzelemente, die mit brandschutztauglichen Materialien kombiniert werden. Holz und Dämmstoffe sind aber besonders von dem Baustoffmangel betroffen. „Die Anlieferung hat sich verzögert“, bestätigt der GWN-Projektleiter Marc Losch.
Eckart Krüger, der Technische Geschäftsführer der GWN, gibt zunächst jedoch Entwarnung: „Ein Großteil der Rohbauarbeiten war vor der Mangelsituation bereits ausgeschrieben und vergeben.“ Auch habe es bei den Ausschreibungen keinen Passus gegeben, dass etwaige Preissteigerungen für Baumaterialien vom Auftraggeber zu tragen seien. Das Preisrisiko liege für diese Gewerke nicht bei der Stadt. Das gelte auch für die Fertigbauteile in Holzbauweise. Doch neben Holz als knappem Gut treffe dies nun auch auf weitere Materialien, zum Beispiel Metall und selbst Kunststofffolien, Dichtungsmaterial und Isolierschäume zu.
Das könnte noch zu vergebende Gewerke wie Flaschner- oder Zimmererarbeiten betreffen, bestätigt Krüger. Auf eine Stabilisierung der Märkte zu warten und die Vergabe von Gewerken zurückzustellen, sei kaum möglich. „Wir haben wegen der Fördergelder Termine einzuhalten“, gibt Krüger zu bedenken. Im Moment bewege man sich noch im Rahmen der 8,5 Millionen Euro, sagt Krüger. Tröstlich ist für ihn, dass die Fördersumme von 2,7 auf 3,3 Millionen Euro aufgestockt wurde. Uwe Gottwald