Der Steinbruch in Hülben ist mehr als 100 Jahre alt, Steine werden dort aber schon längst nicht mehr gefördert. Im vorderen Bereich des Areals befindet sich aber noch das Natursteinzentrum SRT Bader, in dem die Eigentümerfamilie Koch einen Steinhandel betreibt. Wer einen Steinbruch abbaut, muss ihn am Ende
der regenerativen Energiegewinnung.
auch wieder füllen und ihn in den ursprünglichen Zustand versetzen. Die gültige Verordnung stammt in diesem Fall aus den 1970er Jahren und ist somit rund 50 Jahre alt. Vorgesehen ist darin, das gesamte Gelände vom Grünzug entlang der Straße nach Bad Urach bis zur Abrisskante unterhalb des Hülbener Gewerbegebiets aufzufüllen.
Das wird in der Sache auch so passieren, allerdings hat sich Jochen Dümmel, dessen Werkzeugfabrik direkt an der Abrisskante steht, in Absprache mit der Gemeinde Hülben und der Eigentümerfamilie Gedanken zur Vorgehensweise gemacht. Das letzte Wort, wie das Gelände einst wieder aussehen soll, wird das Regierungspräsidium Tübingen haben.
Die Idee Jochen Dümmels ist durchaus nachvollziehbar. Vom Eingangsbereich des heutigen Steinhandels zieht sich der Steinbruch fast 800 Meter auf einer Fläche von 12,3 Hektar am Albtrauf entlang. Besonders an den Steilhängen und in den Randbereichen haben sich in den vergangenen Jahren teils seltene und geschützte Tierarten angesiedelt, außerdem sind Mikrobiotope mit eigenem Mikroklima entstanden.
„Nach dem ursprünglichen Plan würde all das einfach zugeschüttet werden“, erklärt Dümmel, der von seinem Firmendach aus einen formidablen Blick über das Gelände hat. Er hat daher einen Spezialisten damit beauftragt, einen Plan zu entwerfen, wie der Steinbruch kontrolliert aufgeschüttet und modelliert werden könnte.
So soll ein Permapark entstehen, also ein Gelände, das seiner natürlichen Entwicklung überlassen wird. So könnte man die wertvollen Tier- und Pflanzenbestände, die es schon gibt, erhalten, und andere Flächen sinnvoll nutzen. Waldbereiche, Nutzpflanzen wie Streuobstbäume und ein Gewässer wären beispielsweise vorgesehen, dazu zwei ebene Flächen, auf denen große Fotovoltaikanlagen installiert werden. Damit möchte sich die Firma Dümmel weitgehend energieautark machen. Bislang produziert die Firma 20 Prozent ihres Eigenbedarfs mit einer Anlage auf dem Dach. Mit der ersten Anlage im Permapark, mit der Dümmel frühestens in zwei bis drei Jahren rechnet, könnte dieser Wert auf 60 bis 65 Prozent gesteigert werden. Für die insgesamt dritte Anlage ist ein Zeitfenster von sechs bis acht Jahren vorgesehen. Bis dahin hofft Dümmel auch auf Fortschritte im Bereich der Speichertechnologie.
Das Areal soll öffentlich auf einem Spazierweg auf Halbhöhe begehbar sein und auch einen Aussichtspunkt erhalten. Gemeinsam mit den Wegen im benachbarten Gebiet Etzenberg könnte so eine Möglichkeit zur Naherholung entstehen. „Es geht um die Natur, aber auch um die Möglichkeit der regenerativen Energiegewinnung“, fasst Jochen Dümmel seine Motivation zusammen, die Kosten für die Planung des Projektes zu übernehmen. „Für uns als Gemeinde ist das natürlich ein Glücksfall, dass ein Bürger ein so tolles und gewinnbringendes Projekt auf den Weg bringt“, freut sich Hülbens Bürgermeister Siegmund Ganser.
Sein Gemeinderat hat nun den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für das Areal gefasst. Damit sollen die geplanten Anlagen, aber auch der Fortbestand des Steinhandels verfestigt werden. Zustimmen muss dem Projekt aber auch der Gemeinderat der Stadt Bad Urach, weil mitten durch den Steinbruch die Gemarkungsgrenze zwischen Hülben und Bad Urach verläuft. Jochen Dümmel ist aber bereit, den Bad Uracher Anteil zu erwerben oder langfristig zu pachten.
So oder so, es braucht einen langen Atem: Bis der Permapark seine endgültige Form hat, können noch weit mehr als zehn Jahre vergehen.