Über 40 Minuten reine Fahrzeit!“, sagt die Kollegin entsetzt. Stimmt, wer am gleichen Ort lebt und arbeitet – in diesem Fall in Kirchheim –, dem graut es bei derart langen Anfahrten zum Arbeitsplatz. Wer jedoch etwa von Göppingen-Jebenhausen nach Kirchheim pendelt, der findet den geplanten Relex-Bus relaxt.
40 Minuten sind laut Statistischem Bundesamt nichts Besonderes: 22,2 Prozent der Berufstätigen hatten im Jahr 2020 eine Anfahrtszeit zur Arbeit von 30 bis 60 Minuten, viele länger. Der Anteil derer, die den Bus nehmen, ist verschwindend gering.
Denn der Bus gilt nicht als komfortabel. Genau das könnte die neue Linie ändern, sie wäre ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung Verkehrswende und eine echte Verbesserung für alle Pendler aus den vielen Orten entlang der Route von Göppingen über Weilheim nach Kirchheim oder andersrum. Derzeit bedeutet Pendeln von Jebenhausen nach Kirchheim: 51 Minuten Fahrt, inklusive ein Umstieg auf dem windigen Zeller Busbahnhof. Dort wechselt man nicht nur das Fahrzeug, sondern auch den Betreiber. Die Fahrer kommunizieren deshalb nicht miteinander, können auch kein Warten bei leichter Verspätung vereinbaren – Nervenkitzel bei den wenigen Minuten Umstiegszeit gehört dazu. Insgesamt gilt: Rechnet man den Fußweg von der eigenen Wohnung bis zur Bushaltestelle und vom ZOB bis zum Arbeitsplatz mit, reicht eine Stunde nicht. Gerade mal halb so viel ist es mit dem Auto.
Anders sieht es da schon mit dem Fahrrad aus. Da dauert die Fahrt ohne E-Unterstützung genauso lang wie mit dem Bus. Doch diese Stunde wird als Sport empfunden und positiv im Gehirn verbucht. Der Bus jedoch gilt als lästig. Zu Unrecht? Zugegeben: Umsteigen ist Mist. Doch dieses Manko räumt der neue Relex-Bus aus. Schreiben und Arbeiten kann man im Bus vergessen. Lesen gelingt nur wenigen Glückspilzen. Doch was ist das heute für ein Argument? Handy an, Kopfhörer rein, Podcast los. 40 Minuten reine Fahrtzeit: Perfekt für den einen oder anderen Audiobeitrag. Die Stunde von Tür zu Tür wird zudem künftig locker unterschritten. Wenn das nicht echt relaxt ist. – Aber bitte nicht erst 2025!