Zu einer unendlichen Geschichte scheint sich langsam die Bushaltestelle an der Alten Schule in Dettingen zu entwickeln. „Die Kosten stimmen vorne und hinten nicht. Das ärgert mich massiv. Es ist mir aber trotzdem ein großes Anliegen, die Bushaltestelle dort zu realisieren - auch wenn ich mit der Zahl nicht zufrieden bin“, redete Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann nicht lange um den heißen Brei herum.
Die provisorische Haltestelle vor der Kreissparkasse in der Kirchheimer Straße soll wieder an den ursprünglichen Standort neben der Alten Schule zurückverlegt werden. Mit der Maßnahme einher geht der endgültige Ausbau der innerörtlichen Hauptachse in diesem Bereich. Nach genauem Hinschauen stellte das Planungsbüro Fischer und Partner fest, dass statt 250 nun 560 Quadratmeter zu gestalten sind. Eine „Berg- und Talbahn“, wie der Schultes die schwierige Höhensituation beschrieb. Jetzt gibt es eine 56-prozentige Kostensteigerung. Alles mitgerechnet sind nun 97 000 Euro fällig, und damit 43 000 Euro mehr. „Ich bedaure die Kosten, bitte Sie aber erneut, sich für das Vorhaben zu entscheiden. Das ist der verkehrspolitisch wichtigste Punkt im Ort“, sagte Rainer Haußmann zu den Gemeinderäten. Nach Abzug der Zuschüsse müsste die Gemeinde 13 600 Euro nachfinanzieren.
„Das ist unerfreulich. Wir haben die Fläche unterschätzt“, sagte Harald Fischer vom gleichnamigen Büro. Von einem Quergefälle im Gehweg war die Rede. Um es von etwa fünf bis sieben Prozent auf zwei bis drei Prozent reduzieren zu können, muss mindestens bis zur Straßenmitte die Asphaltdecke angepasst werden. Das wiederum bedingt die weitere Angleichung der gesamten Straße, damit auch hier das Gefälle komplett stimmt. „Der Fehler ist jetzt ausgemerzt. Die Mehrkosten dafür sind auch für uns unangenehm“, bedauert der Landschaftsarchitekt.
Alles andere als glücklich zeigte sich Peter Beck, der bei Kosten von 65 000 Euro „schon Schmerzen verspürt“ hat. „Die steigen jetzt prozentual“, ließ er das Gremium an seiner Gefühlslage teilhaben. Ihn treibt auch die Frage um, was mit der Alten Schule künftig passiert, einschließlich der Gesamtentwicklung der Kirchheimer Straße. Diesbezüglich gab Rainer Haußmann Entwarnung: „Die Außenfassade bleibt, die Asphaltflächen sind abgestimmt.“ Auch Andreas Hummel bekannte, schon bei den ursprünglich angesetzten 60 000 Euro ebenfalls Schmerzen gehabt zu haben. „Hier wurde ein riesiger Bock geschossen“, fasste er zusammen.
„Das ist das teuerste Buswartehäuschen aller Zeiten“, machte Dr. Steffen Ochs ein neues Fass auf, der auch ein Gesamtkonzept für die Kirchheimer Straße vermisst. In Anbetracht der Pflichtaufgaben sei das viel Geld für solch eine Einhausung. Einschließlich aller Kosten sind dafür rund 19 000 Euro fällig. „Das Häusle ist das billigste Modul. Es geht hier um die Straßenbaumaßnahme wie etwa bei der Kreissparkasse oder bei Forum Altern. Es gilt, ein Nahverkehrsproblem zu lösen“, sagte Rainer Haußmann.
Ulrike Schweizer ist froh, dass an dieser Stelle etwas passiert. Aus Sicherheitsgründen befürwortet sie die Sache, auch wenn sie kein Freund von Wartehäuschen ist. „Wenn, dann richtig, auch wenn mir die höheren Kosten wehtun“, sagte sie.
Mit sieben Ja- und vier Neinstimmen sowie zwei Enthaltungen stimmte die Mehrheit des Gemeinderats für die Verlegung der Bushaltestelle samt Wartehäuschen.