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Hanne Kah läuft in der Bastion zu Hochform auf

Konzert Im Kirchheimer Club Bastion haben Hanne Kah und ihre Band dem Publikum ein Hörerlebnis mit Tiefgang beschert. Es gab knallharten Rock, aber auch Balladen mit epischen Texten. Von Rainer Kellmayer

Der Funke ist übergesprungen: Mit knackigen Tönen und lockerer Moderation begeisterten Hanne Kah und ihre Band das Publikum im Kirchheimer Club Bastion. Gebannt lauschte die altersmäßig bunt gemischte Zuhörerschar den mit Pepp vorgetragenen eingängigen Melodien. Der mitreißende Rhythmus brachte die Füße ins Wippen. Mancher hätte gerne getanzt – aber dem stand Corona entgegen. So blieb es beim Hörgenuss und stürmischem Zwischenapplaus für die Band.

Es war bereits das dritte Mal, dass Hanne Kah mit ihrer Mannschaft in der Bastion gastierte. Auch diesmal faszinierte die 2009 gegründete Mainzer Formation mit ihrer zündenden Musik vom ersten Ton an. Man spürte: Hier sind Akteure am Werk, die Spaß am Musizieren haben und die Klänge authentisch über die Bühnenrampe bringen.

Metallische Strahlkraft

Nach einem kurzen Gitarrenintro stimmte Hanne Kah „Cards“ an. Ihre durch ein charakteristisches Timbre gefärbte Stimme überzeugte durch Klarheit und metallische Strahlkraft. Das vokale Legato sorgte für spannungsvolle Melodiegänge, und auch in punkto Intonation blieben keine Wünsche offen.

Zudem präsentierte sich die Band in bester Spiellaune. Flink ließ Patrick Jost die Finger über die Saiten seiner Gitarre flitzen, Niklas Quernheim bediente den E-Bass souverän, und am Schlagzeug sorgte Malte Schmidt für den nötigen Drive. Trotz langer Coronapause und mangelnder Spielpraxis erklang die Musik wie aus einem Guss: Die Tempi stimmten, der Sound war gut ausbalanciert und die Übergänge gelangen reibungslos.

Mit ihren selbst komponierten Songs will Hanne Kah unterhalten, aber auch Botschaften vermitteln. Dies wurde besonders deutlich in „Generation“: In klar gezogenen Gesangslinien sprach sie an, was verschiedene Generationen und Kulturen miteinander verbindet.

Texte voller Tiefgang

Mit ausdrucksstarker Stimme legte sie eine verbindende Klammer um scheinbar Gegensätzliches: Ihre Texte sind glaubhaft, emotional und engagiert.Mit dem Tiefgang ihrer Songtexte und energiegeladener Musik hat sich Hanne Kah in der heterogenen Landschaft des Pop-Rock-Sounds ein besonderes Plätzchen erobert: Ihre höchst eigenständigen musikalischen Aussagen und die lockere Präsentation vermitteln dem Hörer ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit.

Jeder Song entwickelte einen eigenen Charme, wobei rockige Töne die Szene beherrschten. Als Patrick Jost in „Secrets“ seine Gitarre mit dem Akkordeon tauschte, Niklas Quernheim zum Kontrabass griff und Malte Schmidt mit monotonem Schlegeleinsa­tz Standtom und Tamburin bearbeitete, änderten sich jedoch Atmosphäre und Klangfarbe. Über grundierenden Haltetönen des Basses lagen ruhige Melodien, mal solistisch gesetzt von Hanne Kah, dann wieder in dreistimmigem Chorgesang farbig aufgefächert. Immer wieder sorgten die ruhigen Passagen – etwa in der Ballade „Blame it“ – für Stimmungen von besonderem Reiz: Die epischen Texte bezauberten das Publikum und nahmen es mit auf eine Traumreise.

Doch gelegentlich ging es auch mächtig zur Sache. Knallharter Rock peitsche durch das historische Kellergewölbe der Bastion und der unwiderstehliche Groove riss die Zuhörer förmlich mit. Hanne Kah und ihre Band liefen zu Hochform auf.

Unverwechselbarer Sound

Sie faszinierten mit handgemachter Musik, einer elektrisierenden Energie und ihrem unverwechselbaren Sound. Titel reihte sich an Titel, und als „My Heart is heavy“ das Finale einläutete, war das Publikum noch lange nicht zufrieden. Hanne Kah und ihre Mitstreiter ließen sich nicht lange bitten: Die Zugaben „The Chain“ und „After Stormy Tides“ brachten die Stimmung nochmals zum Siedepunkt.