Geigenklänge, Flötenspiel und Paukenschläge: In die Musikschulräume am Weilheimer Bildungszentrum Wühle ist wieder Leben eingekehrt. Seit Februar betreibt die Kirchheimer Musikschule eine Außenstelle in Weilheim - zur Zufriedenheit aller Beteiligten, wie es scheint: „Es ist völlig problemlos angelaufen“, sagt Hans-Peter Weyhmüller, Leiter der Kirchheimer Musikschule. Auch Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle hält die Kooperation für „vielversprechend“: „Mit der Musikschule Kirchheim haben wir einen etablierten und schlagkräftigen Partner gefunden“, freut er sich. Musikschul-Sprecherin Stefanie Werner ist überrascht, wie viele Weilheimer Familien sich für das neue Angebot bedanken: „Da haben wir wirklich ein großes Bedürfnis aufgegriffen“, sagt sie.
Geplant gewesen war das Ganze so eigentlich nicht. Vergangenen Sommer jedoch hatte der Vorstand der Weilheimer Musikschule unerwartet das Aus der Einrichtung verkündet. Dem Verein drohte die Zahlungsunfähigkeit, er musste Insolvenz anmelden. Schnell kristallisierte sich heraus, dass es nicht gelingen würde, vor Ort einen neuen Musikschul-Verein zu gründen. Also sprang die Musikschule Kirchheim in die Bresche, um die musikalische Bildung in Weilheim sicherzustellen.
Großes Interesse an der Gitarre
Bereits ein halbes Jahr nach dem Aus der Weilheimer Musikschule öffnete die Kirchheimer Musikschule ihre neue Außenstelle. Der Instrumentenunterricht am Bildungszentrum und die Musikalische Früherziehung in den Kindergärten Lerchenstraße und Bahnhofstraße starteten nach und nach. Aktuell hat die Weilheimer Außenstelle 67 Schüler. „Wir rechnen mit Zuwachs“, sagt Hans-Peter Weyhmüller. Einen Schub erwartet er im September, wenn die Außenstelle in ihr erstes reguläres Schuljahr startet.
Der Musikschulleiter spricht von einem „kompletten Neustart“ in Weilheim. „Wir haben so gut wie keine Schüler der ehemaligen Weilheimer Musikschule übernommen“, berichtet er. Die meisten von ihnen seien ihren Lehrern treu geblieben und würden jetzt privat unterrichtet. „Die Schüler unserer Außenstelle haben fast alle im Februar neu angefangen.“
Eigenes Weilheimer Personal gibt es nicht. „Die Kinder werden von den Kircheimer Instrumentenlehrern unterrichtet“, betont Hans-Peter Weyhmüller. Auch das Angebot entspreche weitgehend dem Kirchheimer Repertoire. Besonders hoch ist derzeit die Nachfrage nach Gitarrenunterricht und Musikalischer Früherziehung. Gelernt werden aber auch Schlagzeug, Violine, Saxofon, Klavier, Keyboard und Flöte. In Planung ist bereits Kontrabass-Unterricht und eine Erweiterung im Blechbereich. Auch andere Instrumente kann die Musikschule in Weilheim jederzeit anbieten. Die Kapazitäten sind da, räumlich wie personell. „Bedingung ist nur, dass sich genügend Interessenten für ein Instrument finden - sonst lohnt sich für die Lehrer der Weg nach Weilheim nicht“, erläutert der Musikschul-Leiter. Notfalls müssen die Schüler eben wie bisher nach Kirchheim kommen. Das ist im Moment etwa bei Klarinette der Fall. „Weilheimer Kinder zahlen jetzt aber keinen Auswärtigenzuschlag mehr“, so Weyhmüller.
Auch was die Veranstaltungen angeht, soll Weilheim nicht zu kurz kommen. „Im Juni wird es wieder einen Infotag für Interessierte geben“, kündigt er an. Ebenfalls geplant ist ein Vorspiel in der Zähringerstadt mit Schülern aus Weilheim und Kirchheim. Auch beim Stadtjubiläum 2019 möchte sich die Musikschule einbringen. Fest steht bereits der Termin für ein Orchesterkonzert mit dem Symphonischen Orchester der Musikschule in diesem Sommer. Es findet am 14. Juli um 18 Uhr in der katholischen Kirche Sankt Franziskus statt.