Verkehr
Hauptstraße in Hepsisau: Gerade fertig, schon wieder aufgerissen

Ende September wurde die Ortsdurchfahrt des Weilheimer Teilorts nach drei Jahren Sanierung wieder eröffnet. Jetzt sorgt ein Kabelschaden bei den Anwohnern für ein ungewolltes Déjà-vu. 

Nach der Wiedereröffnung ist vor der Baustelle: Die Hauptstraße in Weilheim gleicht wieder einem Flickenteppich. Foto: Carsten Riedl

Es liest sich wie ein schlechter Scherz: Kurz vor der feierlichen Eröffnung der Hepsisauer Ortsdurchfahrt am letzten Septemberwochen­ende nach drei Jahren Sanierungs­arbeiten sind die Bagger wieder angerückt, um Teile der Straße aufzureißen. „Mein Handy ist heißgelaufen“, sagt Ortsvorsteher Wolfgang Loser. Besonders frustrierend für ihn: Er konnte den Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich bei ihm gemeldet haben, keine befriedigende Antwort geben.

Nach mehrfacher Anfrage bei der Telekom liegt dem Teckboten nun eine Antwort vor. „In Bissingen an der Teck (Ziegelhütte) liegt eine Störung des Querkabels vor. Der Kabelfehler wurde eingemessen und liegt in der Hauptstraße in Hepsisau“, heißt es in der Mitteilung. Und weiter heißt es: Eine verkehrsrechtliche Anordnung (VAO) lag bereits vor, sodass mit den Tiefbauarbeiten begonnen wurde. Leider mussten wir feststellen, dass der Kabelschaden deutlich größer ist als angenommen.

Das kann man einem normal denkenden Menschen nicht erklären.

Wolfgang Loser, Hepsisaus Ortsvorsteher zu den erneuten Bauarbeiten

Zur Baufreiheit werden entsprechend größere Baugruben benötigt. Aus diesem Grund wurde eine Erweiterung der bestehenden VAO für Mitte Oktober bis Anfang November beantragt. Hier steht noch die Genehmigung des Landratsamtes Esslingen aus. Sobald die Genehmigung erteilt worden sei, könnten die Aufgrabungsarbeiten fortgeführt werden. Im Anschluss daran werde das Querkabel repariert. Die entscheidende Frage bleibt indes unbeantwortet: „Eine verlässliche Aussage zum Abschluss der Arbeiten ist aktuell leider nicht möglich.“

Auch im Weilheimer Rathaus, wo mittlerweile ebenfalls viele Beschwerden auflaufen, ist man „not amused“: „Bereits Mitte September kam es zu ersten Aufgrabungsstellen der frisch sanierten Hauptstraße in Hepsisau durch die Telekom. Da die Straße eine Landesstraße ist, erhielten wir lediglich über die verkehrsrechtliche Anordnung Kenntnis über die Maßnahmen“, teilt Bürgermeister Johannes Züfle mit. „Nicht nur die Hepsisauer, sondern auch die Stadtverwaltung finden es natürlich ärgerlich, dass die Straße so kurz nach Fertigstellung der Ortsdurchfahrt schon erste Nahtstellen aufweisen wird“, betont er.

Die Nahtstellen sind derweil noch gewachsen. Der anfängliche Flickenteppich mit vier kleineren Baustellen auf der Hauptstaße wird immer größer. „Gegenüber vom Rathaus geht ein 30 Zentimeter breiter Streifen etwa 130 Meter hoch. Mittlerweile ist wieder der ganze Ort durchzogen“, sagt ein fassungsloser Wolfgang Loser. „Die neue Straße ist schon kaputt“, fügt er hinzu. Dabei hätte man drei Jahre Zeit gehabt, defekte Kabel auszutauschen.

Der Bauleiter hätte die Telekom bereits während der Arbeiten auf alte und verrottete Muffen hingewiesen, sagt Stadtsprecherin Stefanie Halmel. Ein Problem sei, dass Unternehmen wie die Telekom keine Rücksicht nehmen müssen, ob eine Straße gerade saniert wurde oder nicht. „Die dürfen das“, erklärt sie. Auch müssten sie eine Baumaßnahme nicht ankündigen. „Das müsste man per Gesetz verbieten“, findet Wolfgang Loser. Ob da ein TV-Format helfen könnte? „Das wäre eigentlich ein Fall für ‚Mario Barth deckt auf‘ “, sagt er.