Bürgermeisterwahl
Hausaufgaben, Lob und lustige Fragen: So lief Johannes Züfles Amtseinsetzung

Johannes Züfle startet feierlich in seine dritte Amtszeit als Bürger­meister von Weilheim. Er hat dabei das letzte Wort und darin geht es ihm vor allem um höhere Werte. 

Amtseinsetzung zur dritten Amtszeit von Bürgermeister Johannes Züfle in der Limburghalle. Rainer Bauer

Frei nach Fußball-Legende Andy Möller ließe sich über Johannes Züfle sagen: Schwarzwald oder Schwäbische Alb ist doch egal – Hauptsache Weilheim! Denn der alte und neue Bürgermeister der Zähringerstadt zeigt auch im launigen Fragespiel mit Hauptamtsleiterin Daniela Braun und Bauamtsleiter Jens Hofmann immer wieder seine Verbundenheit mit der Zähringerstadt und
 

Rosenloh war alles andere als ein gemähtes Wiesle.

Landrat Marcel Musolf über das wohl größte Projekt der bisherigen beiden Amtszeiten von Johannes Züfle

ihren Bewohnern. Lieber Selfie oder unerkannt durch die Stadt wandeln? Das ist einfach: „Unerkannt geht gar nicht. Lieber Selfie.“ Auch nach 5844 Tagen, 700 Dienstbesprechungen und 250 Sitzungen weiß man offenbar noch nicht alles voneinander. „Frühaufsteher oder Nachteule? Tanzkurs oder Yoga? Bier oder Wein?“, fragt Daniela Braun den schmunzelnden Bürgermeister, der bereitwillig Antworten gibt. Beim Getränk liegt der Bertoldswein vorne. 

Amtseinsetzung zur dritten Amtszeit von Bürgermeister Johannes Züfle in der Limburghalle. Tristan

Natürlich gibt es bei der Amtseinsetzung in der Limburghalle, die rein formal eine Sondersitzung des Gemeinderats ist, auch einen offiziellen Teil. Den übernehmen Landrat Marcel Musolf und der zweite stellvertretende Bürgermeister Rainer Bauer mit der offiziellen Verpflichtung. Der Landrat verkündet dem wiedergewählten Bürgermeister, dass seine Behörde „keine Mängel festgestellt“ hat, und daher das „sehr gute“ Ergebnis von fast 73 Prozent der Wählerstimmen gültig ist. 

Landrat Marcel Musolf gratuliert Bürgermeister Johannes Züfle in der Limburghalle. Foto: Carsten Riedl

Der ehemalige Bissinger Schultes betont auch die Verdienste seines ehemaligen Amtskollegen. „Rosenloh war alles andere als ein gemähtes Wiesle“, erinnert der Landrat an zähe Verhandlungen und viel Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung. „Das war ein kommunalpolitisches Meisterstück aus meiner Sicht“, fügt er anerkennend hinzu. Nicht nur das: Züfles „innerer Kompass“ stimme, auch sei er bereit, für die Sache unbequeme Fragen zu stellen und lange Wege zu gehen. Die Urkunde der Wahlprüfung übergibt er mit einem Lächeln. 

Gruppenbild mit Kolleginnen und Kollegen: Christiane Krieger (Wernau), Jürgen Ebler (Neidlingen), Florian Schepp (Holzmaden), Johannes Züfle und Barbara Born (Ohmden) sowieJens Fritz (Bissingen). Foto: Carsten Riedl

 

Nach der Verpflichtung, dem Geloben der Verfassungstreue und Gehorsam gegenüber dem Gesetz fehlt auch ein Bezug zum alten Tes­tament nicht. „Suchet der Stadt Bestes. Gottes Segen“, gibt Rainer Bauer ihm auf den Weg. 

 

Hausaufgaben erledigt

Holzmadens Bürgermeister Florian Schepp erinnert in seinem Grußwort für die Verwaltungsgemeinschaft Weilheim auch an den Wahlkampf, der einen Trend in vielen Gemeinden aufzeige: dass manche nach dem Amt des Bürgermeisters streben, ohne jegliche Erfahrung zu haben, und einfache Lösungen versprechen. „Komplexe Themen haben selten einfache Lösungen. Und wenn, sind sie meistens falsch“, zitiert er den Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman. Doch die Wählerinnen und Wähler hätten die oft detaillierte Arbeit des Amtsinhabers überwiegend zu schätzen gewusst. „Du hast nicht nur verwaltet, sondern auch gestaltet“, lobt Schepp.

Karikaturist Tristan hat den Stadtchef auf Papier gebannt. Foto: Carsten Riedl

Das bestätigt auch der Schulleiter des Bildungszentrums Wühle, Robin Fehmer: Er kann es beurteilen, schließlich hat er dem Bürgermeister zu dessen zweiter Amtszeit vor acht Jahren zwei Hausaufgaben aufgegeben: ers­tens die Schulsozialarbeit im Städtle zu stärken, zweitens den Zustand der Turnhalle Limburgschule zu verbessern. Das eine ist mit zwei 50-Prozent-Stellen erledigt, das andere mit dem aktuell noch laufenden Neubau. „Da kann man zwei Haken setzen, das wird auch seine Eltern freuen“, spielt er schmunzelnd darauf an, dass Züfles Eltern auch da sind. 

Nach Grußworten von Pfarrer Matthias Hennig, TSV-Vorstand Andreas Klöhn und dem Fragespiel sowie stimmungsvoller Blasmusik des neu fusionierten Musikvereins Holzmaden-Weilheim hat der alte und neue Amtsinhaber das letzte Wort. Dabei geht es ihm weniger um sich: „Nach so viel Lobreden müssen Sie keine Angst haben, dass ich abhebe“, verspricht er. Tatsächlich geht es ihm um noch Höheres, die Demokratie: „Sie ist wertvoll – vergessen Sie das nicht.“ Hoch steht für ihn auch das Gut der kommunalen Selbstverwaltung, als sichtbare Seite derselben Medaille: „Demokratie beginnt vor Ort.“ Wenn Bürger merkten, dass Infrastruktur erneuert werde, dann hielten sie auch Ampelstreit aus.

Sein Rathausteam vergisst er dabei nicht: „So eine Mannschaft wünscht man sich als Chef.“ Da kann man auch über eine Karikatur mit betont hoher Stirn schmunzeln, die Karikaturist Tristan während des Ratespiels angefertigt hat – zumal wenn der Zeichner betont, dass sich dahinter auch ein „kluger Kopf“ befinde. Der so Gelobte verspricht, die „gnädige Selbsterkenntnis“, die ihm Pfarrer Hennig mit auf den Weg gegeben hat, zu beherzigen und verweist an eine höhere Stelle: „Ich danke Gott dafür, dass er mir meinen Platz zuweist.“

Sorgte für den richtigen Ton: Der Musikverein Holzmaden-Weilheim. Foto: Carsten Riedl