Auch in Ohmden sind die Finanzen in Schieflage. Hohe Tarifabschlüsse, gestiegene Inflations-, Bau- und Finanzierungskosten: Eine langfristige Vorhersehbarkeit und Planbarkeit anstehender Projekte ist schwierig. Und so teilt Bürgermeisterin Barbara Born dem Gemeinderat mit: „Wir haben es dieses Jahr nicht geschafft, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Unseren Vorhaben sind daher in 2024 enge Grenzen gesetzt, die uns zwingen, klare Prioritäten zu setzen und nur dringend notwendige Ausgaben zu tätigen.“
In Zahlen bedeutet dies für den Ergebnisplan ein Minus von 382 500 Euro und im Finanzplan ein Minus von 707 000 Euro. Und so gilt in Ohmden die Devise: Investieren mit Augenmaß und Fördermittel beantragen, wo es geht. Und trotzdem: Anders als in den Jahren zuvor, wo die Gemeinde ohne Kredite ausgekommen ist, muss Ohmden zur Finanzierung der für 2024 eingeplanten Investitionen ein Darlehen in Höhe von 100 000 Euro aufnehmen.
Ein großer Batzen fließt 2024 in den Ausbau der Kinderbetreuung. So werde derzeit die Schutzhütte des zweiten Naturkindergartens mit 20 Betreuungsplätzen erstellt und im Frühjahr aufgestellt. Die Eröffnung ist für September 2024 geplant. Im Haushalt sind hierfür 155 000 Euro eingestellt. Die Ausschreibungen für die erforderlichen pädagogischen Fachkräfte erfolgen Anfang Februar. Darüber hinaus solle im Wiestalkindergarten im März ein zweiter Büro- und Besprechungsraum fertiggestellt werden, finanziert mit Restmitteln aus dem Jahr 2023. Für die zusätzliche Ganztagesbetreuung werden im Untergeschoss sinnvolle Schlaf- und Ruhemöglichkeiten geschaffen, ein notwendiger Sonnenschutz im U3-Bereich und ein Ersatz für ein nicht mehr reparierfähiges Spielgerät belaufen sich zusammen auf annähernd 35 500 Euro. Dazu addieren sich etwa 80 000 Euro für die Stilllegung der alten Ölheizung und den Anschluss an das Nahwärmenetz der Gemeindehalle.
Fördermittel für die Ortsmitte
Außerdem stehen weitere Planungsschritte in Sachen Sanierung der Ortsmitte an. Geplant ist, die Ortsdurchfahrtsstraße zu verbreitern und die Engstelle zu beseitigen. Die Bushaltestellen sollen barrierefrei, ein Fußgängerüberweg angelegt, der Gehweg verbreitert werden. Vorgesehen sind auch Längsparken mit Baumquartieren entlang der Straße und begrünte Freiflächen mit Sitzmöglichkeiten. Die damit verbundenen Kosten rund um die Ortskernsanierung können mit Fördermitteln reduziert werden.
Auch der Haushaltsetat für die Feuerwehr ist nur auf das Nötigste beschränkt. Dort sind beispielsweise Gelder für den Digitalfunk, die Belange der Jugendfeuerwehr und für die Planleistungen für die Modernisierung des Feuerwehrgebäudes vorgesehen. Weiter stehen auf der Prioritätenliste etwa dringende Brückensanierungen, eine zweite Urnenwand, das Anlegen eines Urnenhains sowie eines Grabfeldes mit zwölf Reihengräbern auf dem Friedhof. Für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge muss die Gemeinde privaten Wohnraum anmieten. Im Bereich Glasfaseranschluss sollen die „weißen Flecken“ geschlossen werden. Außerdem entstehen Kosten für Hard- und Software im Zusammenhang mit dem Ratsinformationssystem, das im September dem neu gewählten Gemeinderat zur Verfügung stehen soll.
Erfreuliches hatte Kämmerer Michael Nagel dann doch zu verkünden. So ergebe sich aufgrund des vorläufigen Rechnungsergebnisses für 2022 und nach aktuellem Stand auch für 2023 jeweils ein deutliches positiveres ordentliches Ergebnis als zuvor veranschlagt.
Der Gemeinderat verabschiedete den Haushaltsplanentwurf einstimmig.