Kirchheim. Seit dem 6. März ist die S-Bahn-Strecke Kirchheim-Wendlingen gesperrt. Und dies wird auch bis mindestens 24. März so bleiben. Bei allem Verständnis kritisiert das zivilgesellschaftliche Netzwerk „Kirchheim anders mobil“ die Begleitumstände und die Folgen der Sperrung heftig.
Obwohl ÖPNV-Nutzer einiges gewöhnt seien, bleibe nach Ansicht von „Kirchheim anders mobil“ bei der Nutzung der Bahn nur Sarkasmus. Oft müsse die Bahn bei den Ausfällen noch verteidigt werden, denn häufig seien die Verspätungen und Ausfälle nicht den Bahnmitarbeitern oder -planern geschuldet, sondern die Folgen politischer Fehlentscheidungen vergangener Regierungen, durch welche die Bahn „kaputtgespart“ worden sei.
Eine neue Dimension
Nun würden die Ausfälle jedoch eine neue Dimension erreichen. Ein Beispiel dafür sei die aktuelle Sperrung der S1. Wie so oft sei es vor allem die mangelnde Organisation und die miserable Informationspolitik von Bahn und VVS, die die Nutzer „auf die Palme und an den Rand ihrer Geduld“ bringe. Auf allen Informationskanälen habe man lange keine „sinnvolle Auskünfte über die möglichen Fahrten“ erhalten, kritisiert „Kirchheim anders mobil“. In der Pressemitteilung der Bahn sei zwar die Rede von „eingesetzten Bussen“ gewesen. Nur leider seien diese Busse „manchmal zu früh, zu spät oder zu unbekannten Zeiten gefahren – oft aber gar nicht,“ sagt Günther Kern, einer der Sprecher von „Kirchheim anders mobil“.
Inzwischen gebe es zumindest Auskünfte über die Ersatzbusse in den Fahrplan-Apps, wenn auch teilweise falsch oder irreführend. Günther Kern resümiert: „Eine große Kreisstadt und deren Umland wurde vom Nahverkehr abgehängt. Alles, was bis dahin den Entscheidungsträgern einfiel, war, dass die „Verärgerung groß ist und ähnliche Floskeln.“
„Kirchheim anders mobil“ stellte deshalb unter anderem an den Verband Region Stuttgart (VRS) als Betreiber der S-Bahn, an das Verkehrsministerium, die Bahn und den VVS Fragen, was man zur Verbesserung der Informationspolitik zu tun gedenke. Die bisherigen Antworten seien leider typisch und würden den Umfang der Misere zeigen, so die Mobilitätsinitiative: Der VVS fühlt sich gar nicht zuständig und verwies auf die DB-Regio. Von dort gab es bisher keine Auskunft. Der VRS als Betreiber der S-Bahn zeigte sich betroffen und räumte ein, dass die derzeitige Situation unzufriedenstellend sei und die Bahn aufgefordert werde, einen Vorschlag für die Entschädigung von Fahrgästen vorzulegen. „So wie bisher können jedoch die Verantwortlichen bei Bahn, VVS und Region nicht weiterhin mit den Nutzern umgehen“, lautet das Fazit der Initiative. pm