Nürtingen. Das vergangene Geschäftsjahr sei zweigeteilt gewesen: Während das erste Halbjahr miserabel gewesen sei, habe das zweite Halbjahr wieder ein „Spitzenniveau“ erreicht und die Planungen sogar übertroffen, so Winkler. Erfreulich sei der Auftragseingang gewesen. Dieser erreichte 2014 mit einem Gesamtvolumen von 558,1 Millionen Euro ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 35 Prozent und den zweithöchsten Stand in der Firmengeschichte. In der Branche sei der Zuwachs etwa vier Prozent gewesen. Vor allem das Projektgeschäft mit der Automobilbranche habe zu dem Wachstum beigetragen.
Der Umsatz war aufgrund der unterschiedlichen Jahreshälften insgesamt rückläufig, er sank um 98,3 Millionen auf 434,4 Millionen Euro. Das schlug sich auch auf das Ergebnis nieder, das sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verringert habe. Die Eigenkapitalquote habe sich auf 34,5 Prozent leicht verbessert. Für das laufende Jahr gehe man von einem deutlichen Umsatzanstieg und einer wieder erkennbar verbesserten Ertragslage aus: „Im ersten Quartal 2015 liegen wir bereits 35 Prozent über dem Vorjahresumsatz und sind bis ins erste Halbjahr 2016 voll ausgelastet.“
Die Heller-Gruppe plant in diesem Jahr die Schaffung von 160 neuen Stellen. Davon 120 in Deutschland und 90 im Stammwerk in Nürtingen. Eine Rolle spiele dabei auch die Rente mit 63, so Winkler: Mit dem Personalaufbau sorge man anstehenden Altersabgängen vor. Neben zusätzlichen Kapazitäten in Produktion und Montage wolle man sich zusätzliches Know-how aufbauen. Seit 2011 habe man in der Gruppe 180 neue Mitarbeiter eingestellt. Heller beschäftigt weltweit 2470 Mitarbeiter, in Deutschland sind es 1870.
Das Gros der Aufträge kam mit 69 Prozent auch 2014 wieder aus Deutschland und Europa. „Viele Automobilkunden investierten hier“, berichtet Winkler. Nordamerika sei mit einem Anteil von 23 Prozent ebenfalls etwas angestiegen. Die Aufträge aus Asien hingegen machten nur noch acht Prozent des Auftragsvolumens aus. Dennoch setze man nach wie vor auf die asiatischen Länder, so Winkler. Mit seinen Niederlassungen in Bangkok/Thailand und Singapur wolle man den aufkeimenden Asean-Markt – mit Ländern wie Indonesien, Malaysia oder Thailand –, wo es ab 2017 keine Zollbarrieren mehr geben soll, bearbeiten. Einige westliche Firmen hätten dort bereits Produktionen aufgebaut. Winkler: „Wir haben den Eindruck, dass dort etwas entsteht. Ob es uns gelingt, dort Fuß zu fassen, weiß ich noch nicht, aber wir bemühen uns.“
Auch auf den russischen Markt setze man noch Hoffnungen, obwohl dort aufgrund des Ukraine-Konflikts in den vergangenen zwei Jahren nicht viel gelungen sei: „Aber es ist ein klassischer Wachstumsmarkt.“
Ein Schwerpunkt war 2014 die Erweiterung und Modernisierung der Produktpalette. „Wir haben unser Programm nach oben entwickelt, für die Bearbeitung noch größerer Bauteile“, so Winkler. Werkstücke bis zehn Tonnen Gewicht und 1,80 Meter Höhe könnten nun bearbeitet werden, wie zum Beispiel große Pumpen und Gehäuse für Kraft- und Strömungsmaschinen. 13,5 Millionen Euro habe man vergangenes Jahr in die Entwicklung investiert.
Erfolge verzeichne man mit seinen neuen Anlagen für die Beschichtung von Zylinderbohrungen nach dem Prinzip des Lichtbogen-Drahtspritzens, das vor drei Jahren als Versuch gestartet worden war. Drei große Hersteller – Daimler, Renault und Nissan – nutzten mittlerweile diese Technologie, die den Motor leichter mache und die Laufeigenschaft des Kolbens verbessere. So hab dies unter anderm dazu geführt, dass man mit dieser innovativen Technologie erstmals seit vielen Jahren wieder ein gutes Geschäft in Japan gemacht habe, berichtet Winkler.
