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Hier dreht sich alles um Digitalisierung

Innovation Mit dem „Digital.Hub.ES“ gibt es jetzt ein regionales Wissens-Netzwerk von und für Unternehmen, Studierende und Kommunen. Das Ziel: Der Landkreis soll beim digitalen Wandel vorne dabei sein. Von Thomas Zapp

Digitalisierung und digitale Transformation: Das klingt theoretisch wichtig und richtig. Aber viele Unternehmen wissen noch gar nicht, wie sie in der Praxis digitaler werden können. Andere wiederum haben das Know-How und würden gerne anderen helfen. 
 

„Wir sehen nicht nur auf unsere Stadt, sondern haben die interkommunale Brille auf.
Saskia Klinger
Leiterin der Stabsstelle Wirtschaftsförderung in Kirchheim

 

Dafür gibt es jetzt im Landkreis Esslingen den „Hub“ „Digital.FuturES“, dessen Beirat in der vergangenen Woche gegründet worden ist. Der Begriff Hub steht im Englischen für Drehkreuz oder Knotenpunkt, soll also im konkreten Projekt dafür sorgen, dass digitales Know-How möglichst breitflächig in alle Richtungen vermittelt wird. Das kann über Fortbildungen, Netzwerkveranstaltungen oder digitale „Lernreisen“ mit Experten passieren, oder jüngst ganz analog auf dem „Teckwalk“, einer Wanderung zur Teck mit Austausch zu digitalen Themen. Zu den Veranstaltungsformaten gehören auch so genannte Unternehmens-Challenges, bei denen Studierende technische Herausforderungen in den Unternehmen bearbeiten und gemeinsam mit den Profis Lösungsansätze erarbeiten.

So etwas praktiziert die Wendlinger Firma Festool. Man investiere bereits in Start-Ups und lerne auch selbst dazu, indem man über den Tellerrand blicke, erklärt Matthias Kübeler, der bei dem Werkzeughersteller als Abteilungsleiter für Technologie und Innovation zuständig ist. Jedes Jahr gebe es an den Standorten Wendlingen und Neidlingen 130 Studenten, um gemeinsame Problemlösungen zu finden. „Wir wollen den Landkreis voranbringen“, sagt Kübler. Grundsätzlich wenden sich die Hubs an alle Branchen, es kann auch ein Tischler sein, der in seinem Betrieb Potenziale für eine Digitalisierung erst ausloten muss. „Wenn wir nicht rechtzeitig investieren, geht es uns so, dass wir iirgendwann ein Dinosaurier-Dasein führen“, sagt Gaby Linnow, die das Esslinger Unternehmen Festo im Beirat vertritt. 

 

Unterschiedliche Angebote bündeln

Es sind aber nicht nur Unternehmen, die mitmachen. Auch der Landkreis, die IHK oder Wirtschaftsförderer der Gemeinden, wie Saskia Klinger aus Kirchheim sind dabei. Mit der Con4rent ist zudem ein Kirchheimer Unternehmen beteiligt, das Konferenzräume und Büroplätze zur Verfügung stellt. „Es geht darum, die unterschiedlichen Angebote der Partner zu bündeln und zu überlegen, wie wir das zusammenbringen können“, erklärt Alexandra Rudl, Geschäftsführerin der Bwcon, einem Verein zur Förderung von Innovationen und Hightech im Land. 

„Wir sind die Anlaufstelle, wenn sich Unternehmen fragen, wie sie mit der Digitalisierung anfangen“, erklärt sie. Die Bwcon managt außer dem Esslinger Hub landesweit vier weitere von insgesamt 15. „Es geht darum, aus gewohnten Strukturen herauszukommen. Berührungsängste gibt es nicht“, betont Anne Dröge, Leiterin des Bwcon-Regionalbüros Kirchheim-Nürtingen.

Bis Ende 2025 steht für das Esslinger Hub mehr als eine Million Euro zur Verfügung: 50 Prozent kommen vom Land, 50 Prozent von Firmen, Kommunen und IHK. Dass die digitale Transformation bis dahin nicht vollendet ist, wissen alle Beteiligten. „Unser Ziel ist es natürlich, die Arbeit mit dem Hub darüber hinaus fortzusetzen“, sagt Alexandra Rudl.