Robert Winkler hat für sein berufliches Leben den soliden Weg als Gymnasiallehrer eingeschlagen, in seinem Privatleben ist er seit seiner Kindheit von der Welt der Höhlen begeistert. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten ist er an der Erforschung der Falkensteiner Höhle beteiligt. „Das Neue, das Unbekannte, das hinter jeder Ecke lauert“ macht für ihn die Faszination von Höhlen aus.
Eine Höhle zu erforschen ist mit viel Aufwand verbunden, wie der Fachmann erläutert. Wenn eine neue Höhle oder ein Höhleneingang gefunden wird, werden zuerst Anker gesetzt und ein Seil eingebaut, dann geht es an die Vermessung und Kartierung. Eine aufwändige Angelegenheit, bei der man nach einem Tag Arbeit mit einer vierköpfigen Gruppe etwa 50 bis 100 Meter Neuland erfassen kann. Spannend ist das, wenn es für die Beteiligten emotional wird. Das ist etwa bei überlangen Touren der Fall, wenn man nach über 15 Stunden andauernder, schwerer, körperlicher Anstrengung wieder ans Tageslicht kommt. Auch die Bewältigung von gefährlichen Situationen wie etwa Hochwassereinschluss gehören dazu - aber auch die Euphorie beim Entdecken von Gängen und Räumen, die bisher noch kein Mensch vorher betreten habe.
„Für ein Projekt wie das Buch zur Falkensteiner Höhle war viel Arbeit angesagt. Da haben wir einige Zeitungsarchive auf den Kopf gestellt, das Archiv des Schwäbischen Albvereins war sehr ergiebig, aber auch das Höhlenkataster in Laichingen sowie die eine oder andere Privatsammlung. Außerdem standen viele Gespräche an, da ja die Entdeckungsgeschichte der Falkensteiner Höhle erst in den fünfziger Jahren begann und viele der Beteiligten noch leben und sogar eigene Beiträge geschrieben haben“, erläutert Robert Winkler. Um hochwertige Bilder für das Buch zu bekommen, folgten im Sommer 2019 sehr viele Fototouren in die Höhle.
Den Naturraum Höhle zu erhalten ist das Anliegen der Arbeitsgemeinschaft. Ein großes Problem ist laut Robert Winkler nach wie vor das Wasser, das durch die Höhle fließt. Wie auch in der Blauhöhle sei zu vielen Zeiten das Wasser in der Falkensteiner Höhle oft belastet und habe schon bei Abenteuerlustigen zu Magen-Darm-Problemen geführt. Was anderweitige Verschmutzung angeht, habe sich die Situation in der Falkensteiner Höhle aber sogar verbessert. „In früheren Jahren hatten die Begeher oft ihr Altcarbid in der Höhle entsorgt, mit dem Licht Decke und Wände verrußt und ihren Müll liegen lassen. Das allermeiste davon konnten wir in den letzten Jahren entfernen.“ Auch sei man in der Falkensteiner Höhle dabei, alte Umweltsünden wie Graffiti zu beseitigen.
Info Der Bildband „Reise ins Innere der Schwäbischen Alb: Falkensteiner Höhle“ der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e. V. ist im Nünnerich-Asmus Verlag erschienen. Auf 184 Seiten wird die wechselvolle Geschichte der Höhle erzählt. Es gibt den Band über www.arge-grabenstetten.de.