Die vom Nürtinger Highlander Andreas Deuschle veranstalteten Highland-Games auf dem Sportgelände in Hardt locken regelmäßig internationale Prominenz des Kraftsports nach Nürtingen. Darunter Familie Mäder aus der Schweiz. Der Zimmermann Dominik Mäder (45) und seine Kinder Jessica (20) und Mirco (bald 18) betreiben gemeinsam den Highland-Sport.
Dominik Mäder, 1996 und 1997 im Nationalkader der Ruderer, berichtet, wie er zu dem Sport gekommen ist: Bei einer Veranstaltung 2006 versuchte er sich zum ersten Mal spaßeshalber daran, Steine und Baumstämme zu werfen. Mäder war begeistert, wie viel Technik in dem Sport steckt und blieb dabei. Seine Tochter war damals ein Jahr alt, der Sohn kam ein Jahr später zur Welt. „Sie sind in den Sport hineingewachsen.“ Mirco fing mit zehn an, Jessica mit zwölf.
So kamen die Kinder zum Highlander-Sport
Was sagen die Gleichaltrigen zu einem solchen ungewöhnlichen Hobby? „Sie sind sehr respektvoll, wenn sie einmal gesehen haben, worum es geht“, sagt der Vater. Wer es einmal ungeübt versucht, kommt schnell ins Straucheln. „Viele sind überrascht, wie schwer und technisch der Sport ist.“ Es sei ähnlich wie Zehnkampf, nur, dass bei den Highland-Games der Erwachsenen die Gewichte bei 7,5 Kilogramm erst anfangen. Die schwersten Gewichte haben traditionell 25,4 Kilogramm. „Das ist alles noch sehr ursprünglich, so wie es in Schottland angefangen hat.“
In den ersten Jahren trainierte Mäder noch unorganisiert, bis er Gründungsmitglied und Clanchef der Highland Dragons Zürich mit Sitz in Dürnten wurde. Nun erkennt man die Mäders an gleichem Shirt und Kilt als Familie und Team. „Wir haben uns inzwischen einen gewissen Ruf erarbeitet.“
Wettkämpfe und Ausflüge werden verbunden
Am Wochenende fahren die Mäders zu viert auf Wettkämpfe. Dominik Mäders Frau ist die Einzige in der Familie, die den Kraftsport nicht betreibt. „Sie geht mit, wenn sie die Veranstaltung interessant findet.“ In Hardt ist sie dabei. Oft führt der Weg die Mäders nach Deutschland, sie waren aber auch schon in Frankreich, Österreich, den Niederlanden oder bei der Masters-WM in den USA. Gerne unternehmen sie dabei noch etwas. Das Wochenende in Hardt wird mit einem Besuch im Europa-Park verbunden.
Im zivilen Leben hat Dominik Mäder einen Zimmereibetrieb. Hat er nach der körperlich anspruchsvollen Arbeit noch Lust und Energie, um Sport zu treiben? „Das ist der pure Ausgleich für mich“, sagt er. „Da kann ich Stress abbauen.“ Sport und Arbeit passen für Dominik Mäder sogar sehr gut zusammen: „Der Beruf bietet gute Grundvoraussetzungen und bringt viel für den Sport. Die Arbeit ist wie Training.“ Der Umgang mit Baumstämmen ist jedenfalls kein Problem.
Die Arbeit als Training
Vier bis fünf zwei- bis dreistündige Trainingseinheiten absolviert Dominik Mäder in der Woche. Das macht sich in der Erfolgsbilanz bemerkbar. Jeder von den Mäders war schon Schweizer Meister, Dominik Mäder in seiner Klasse gleich mehrfach. 2022 und 2024 gewann er Bronze bei der Weltmeisterschaft und wurde Europameister. Jessica und Mirco Mäder haben in der Jugend alles gewonnen und jahrelang ihre Alterskategorien dominiert. Bei den Erwachsenen wurde Jessica Dritte bei den Frauen und Mirco Fünfter bei den Männern.
Tochter Jessica Mäder ist Hochbauzeichnerin, Sohn Mirco Mäder lernt gerade Hauswart. Beide werden im Sommer fertig mit ihrer Ausbildung. Inzwischen starten sie bei den Erwachsenen. Die in Hardt erzielten Leistungen werden für die jeweiligen Klassen gewertet und zählen zur Qualifikation für die Schweizer Meisterschaft. „Es ist gut, wenn man einen Wettkampf hat, bei dem es nicht um allzu viel geht“, sagt Dominik Mäder. Jessica Mäder, die einzige Frau im Hardter Starterfeld, sieht den Wettkampf als Training an.
Die Highland-Games
Die 16. Nürtinger Highland-Games am Sonntag, 4. Mai, beginnen um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Sportgelände in Hardt.
Ab 11 Uhr werden folgende Disziplinen gezeigt: Steinstoßen 7,26 Kilogramm, Hammerwerfen 10 Kilogramm, Hochwurf 25,4 Kilogramm, Leichtes Distance 12,7 Kilogramm und Tossing the Caber.
Im Rahmenprogramm tritt ein Dudelsackspieler auf.