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Hilfe auf vier Pfoten

Ausbildung Am Wochenende findet in Deggingen die Landesmeisterschaft im Rettungs- und Spürhundesport statt. Ein Teil der Prüfungen, die sogenannte Trümmersuche, wird in Schlierbach abgelegt. Von Heike Siegemund

Bei der Ortsgruppe Oberes Filstal des Schäferhundevereins in Deggingen (SV OG Oberes Filstal) steht am Wochenende ein besonderes Ereignis bevor: Zum ersten Mal findet auf dem Gelände des Vereins Am Osterbuch 18 die Landesmeisterschaft im Rettungs- und Spürhundesport statt.

Von Freitag bis Sonntag gehen 22 Hunde mit ihren Halterinnen und Haltern an den Start und stellen ihr Können unter Beweis. Wie Uwe Thamm, Vorsitzender der Degginger Ortsgruppe, berichtet, laufen die Vorbereitungen für die Veranstaltung schon seit längerer Zeit auf Hochtouren. Der Aufwand sei enorm – auch, weil für die Flächen- und Fährtensuche passende Wälder und Wiesen gesucht werden mussten: Dafür können die Teams nun ein privates Waldstück bei Ulm nutzen. Auch die Trümmersuche kann nicht auf dem Platz der Degginger Ortsgruppe stattfinden: Hier weichen die Teilnehmer auf ein speziell präpariertes Trümmerfeld der BRH-Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar in Schlierbach aus. Dort müssen die Hunde inmitten der Trümmer versteckte Menschen suchen. Bei der Flächen- und Fährtensuche gilt es ebenfalls, Versteckpersonen, aber auch Gegenstände zu finden.

Auf dem Hundeplatz Am Osterbuch in Deggingen wird fleißig trainiert. Dabei ist Gerätearbeit genauso wichtig wie Gehorsam der Tiere.

Trotzdem wird an allen drei Tagen auch auf dem Platz der Degginger Ortsgruppe so einiges zu sehen sein – und dabei ist Publikum ausdrücklich willkommen, betont Thamm. So finden am Freitag von 13 bis etwa 18 Uhr die Spürhundeprüfungen statt: Dabei müssen die Hunde Tabak, Geld und Datenträger wie USB-Sticks erschnüffeln. Bestandteile sind auch Elemente der Unterordnung und Gewandtheit: Dabei geht es zum einen um Gehorsam der Tiere. Laufen sie zum Beispiel direkt neben dem Halter, hören sie auf Kommandos, lassen sie sich nicht ablenken und sind in einer Gruppe verträglich? Und zum anderen geht es um Arbeit an unterschiedlichen Geräten. Bei Letzterem müssen die Tiere beispielsweise durch Tunnel, über eine Leiter oder eine bewegliche Brücke laufen. „Oder sie lassen sich auf die Distanz in unterschiedliche Richtungen schicken, wo sie bestimmte Kommandos ausführen“, ergänzt Simone Straub vom SV OG Oberes Filstal.

 

„Im Durchschnitt muss man etwa zwei Jahre trainieren.
Tatjana Stippschild
Die Trainerin für den Bereich Rettungshunde über die Vorbereitung, die es für die Teilnahme am Wettbewerb benötigt

 

Die Gerätearbeit und Unterordnung der Rettungshunde kann auch am Samstag von 13.30 bis etwa 16 Uhr und am Sonntag ab 10.15 Uhr auf dem Hundeplatz beobachtet werden. Drei unabhängige Richter bewerten die Leistungen der Teams. Für 14 Uhr ist am Sonntag dann die Siegerehrung vorgesehen.

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass die Degginger Ortsgruppe die wichtige Landesmeisterschaft ausrichtet, an der Teams aus ganz Baden-Württemberg teilnehmen? „Vor zwei Jahren haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie es weitergeht mit dem Verein“, blickt Uwe Thamm zurück. Daraufhin habe man die Sparte Rettungshunde gebildet. Damit könne man den Hundeführerinnen und -führern eine weitere Möglichkeit bieten, ihre Tiere bestens auszubilden. „Das Thema Rettungshunde ist sehr wichtig“, betont der Vorsitzende. Im vergangenen Jahr sei das Ganze dann umbenannt worden: „Jetzt heißt es ,Spezialhundeausbildung‘, die sich aus den Bereichen Spür- und Rettungshunde zusammensetzt“. Als 2022 ein Ausrichter für die Landesmeisterschaft 2023 gesucht worden war, habe sich die Degginger Ortsgruppe dafür entschieden – „auch, weil unsere Ortsgruppe jetzt seit 60 Jahren besteht. Dies nehmen wir zum Anlass“, fügt Thamm hinzu.

Auf dem Hundeplatz Am Osterbuch in Deggingen wird fleißig trainiert. Dabei ist Gerätearbeit genauso wichtig wie Gehorsam der Tiere.

Vom Degginger Verein stellen sich am Wochenende fünf Mitglieder mit ihren Tieren den wachsamen Augen der Richter. Dafür haben sie fleißig trainiert: Die beiden Trainerinnen für den Bereich Rettungshunde, Tatjana Stippschild und Stefanie Späth-Schweidler, sowie Petra Ferreira da Silva, Trainerin für den Bereich Spürhunde, haben die Teilnehmer bestens vorbereitet. „Die Hunde müssen gut trainiert sein, um teilnehmen zu können. Es ist eine sehr anspruchsvolle Geschichte“, verdeutlicht Thamm. Tatjana Stippschild ergänzt: „Im Durchschnitt muss man etwa zwei Jahre trainieren“.

Zugelassen sind alle Hunderassen, sagt der Vorsitzende. So sind am Wochenende zum Beispiel die Rassen Deutscher Schäferhund, Labrador, Deutscher Kurzhaar und Entlebucher Sennenhund vertreten.

Auf dem Hundeplatz Am Osterbuch in Deggingen wird fleißig trainiert. Dabei ist Gerätearbeit genauso wichtig wie Gehorsam der Tiere.

Die Mitglieder der Degginger Ortsgruppe würden sich über viele Besucher bei der Landesmeisterschaft freuen. „Für das leibliche Wohl ist an allen Tagen gesorgt. Am Samstagabend kommt sogar ein DJ, sodass auch hier Besucher herzlich eingeladen sind, gemütlich mit uns zusammen zu sitzen und etwas zu trinken“, betont Simone Straub. Und: „Auch wenn sich im realen Einsatz ein Spezialhund nicht von Artgenossen irritieren lassen sollte, so bitten wir dennoch die Besucher – im Sinne der Prüflinge –, den eigenen Hund daheim oder bei passender Temperatur im Auto zu lassen“.