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Hilfe, es brennt!

Schutz Ein Brand in den eigenen vier Wänden ist eine absolute Ausnahmesituation. Wie man in solchen Fällen richtig reagiert, wissen die Experten von der Freiwilligen Feuerwehr Owen. Von Daniela Haußmann

Bei aller Vorsicht kann es trotzdem passieren: Ein Feuer bricht aus. Vielleicht beim Nachbarn oder im eigenen Zuhause. In solchen Fällen gilt es Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Denn wer besonnen und überlegt handelt, kann sich und andere vor Schaden schützen. Das gelingt umso besser, je mehr man sich im Vorfeld über Vorsorgemaßnahmen und Verhaltensempfehlungen informiert hat. Andreas Däschler und Fabian Eberhardt wissen was im Ernstfall zu tun ist. Die beiden sind bei der Jugendfeuerwehr Owen und setzen sich seit Jahren mit dem Thema auseinander.

 

Menschen und Tiere können im Schlaf nicht riechen.
Bernd Gärtner
Der stellvertretender Feuerwehrkommandant plädiert für akustische Rauchmelder.

 

Wenn es brennt, gilt es, sofort unter dem Notruf 112 die Feuerwehr zu verständigen. Laut Fabian muss die Leitstelle wissen, wo es brennt, was brennt, wie viele Personen und Tiere im Haus sind und welche Zugänge es gibt. „Sind Menschen mit Beeinträchtigungen betroffen oder ans Bett gebunden – auch das sind wichtige Informationen“, wie der 15-Jährige bemerkt. „Sind die Fluchtwege frei und nicht verraucht, sollte man das Gebäude verlassen und Leute, die Hilfe brauchen, dabei unterstützten“, betont Andreas. „Man sollte aber keine unnötigen Risiken eingehen und versuchen, Personen oder Tiere zu retten, die eingeschlossen sind.“ Ausgänge, Treppen und Notausstiege darf man benutzen, aber nie Aufzüge. „Denn im Aufzugschacht kommt es zum Kamineffekt, durch den sich der Rauch schneller verteilt.“ Außerdem schließen im Brandfall unter Umstände die Türen nicht, weil Qualm die Lichtschranke stört. Und natürlich sollte man auch bei Stromausfall nicht in den Aufzug steigen.

„Sind die Fluchtwege verraucht gilt: im Zimmer bleiben. Denn nach zwei bis drei Atemzügen im Qualm bricht man bewusstlos mit einer Rauchgasvergiftung zusammen“, warnt der 16-Jährige. „Außerdem sollten so viele Fenster und Türen wie möglich geschlossen werden, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verzögern.“ Wer kein Telefon bei sich hat, muss das Fenster öffnen und laut um Hilfe rufen, damit andere den Notruf wählen. „Auf keinen Fall, sollte man aus höheren Etagen ins Freie springen, sondern auf die Einsatzkräfte warten und sich dann am Fenster bemerkbar machen“, klärt Fabian auf.

Aber auch im Vorfeld von Bränden lässt sich einiges tun. Markus Taxis rät, Fluchtwege, wie etwa Flure, nicht zuzustellen und Haustüren nicht abzuschließen, damit sie im Ernstfall nicht zur Barriere werden. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Owen, empfiehlt zu überlegen, welche Rettungswege es im eigenen Zuhause gibt und mit den Kindern durchzuspielen, was bei einem Feuer zu beachten ist. Ein Thema, das aus Sicht von Taxis auch in Schulen und Kindergärten eine größere Rolle spielen muss: „Ein Gefahren-Bewusstsein und Kompetenzen zur Bewältigung derartiger Situationen zu vermitteln sorgt dafür, dass schon junge Menschen in Krisen schnell reagieren, sich selbst schützen und anderen helfen können.“

Das A und O bei der Prävention sind laut Bernd Gärtner Rauchmelder. „Menschen und Tiere können im Schlaf nicht riechen, der Brandgeruch weckt sie also nicht auf“, erklärt der stellvertretende Kommandant. Der Gehörsinn funktioniert aber auch im Schlaf. Piepende Rauchmelder retten daher Leben. „Wer noch keine installiert hat, sollte das nachholen und regelmäßig prüfen ob die Geräte funktionieren“, appelliert Gärtner, der berichtet, dass die meisten Haushaltsbrände durch Elektrizität entstehen. Vor allem Wäschetrockner, Geschirrspüler, Waschmaschinen und Kühlgeräte sind bei den Brandverursachern ganz vorn dabei. Sie sind teilweise im Dauereinsatz und hohen Belastungen ausgesetzt.

Kein Wasser bei Fettbrand

Das begünstigt aus Sicht von Gärtner technische Fehler, die zu Überhitzung und Bränden führen. Laufen technische Geräte heiß, rät er, den Stecker zu ziehen und sie vom Fachhandel prüfen zu lassen. Fangen sie an zu brennen, lässt sich ein kleines Feuer mit Wasser löschen, wenn sie vom Stromnetz getrennt sind. Stehen Gefriertruhe und Co. voll in Flammen, sollte man allerdings die 112 wählen. Relativ häufig kommt es in Haushalten vor, dass in der Pfanne Öl oder Fett anfangen zu brennen. „In dem Fall einfach Deckel drauflegen und das Feuer geht aus“, weiß Bernd Gärtner. „Auf gar keinen Fall Wasser einsetzen, sonst kommt es zu einer Fettexplosion.“ Wer für die Notlage vorsorgen will, dem empfiehlt der Feuerwehrmann Löschsprays und Feuerlöscher zu kaufen. Da ihr Betrieb nur auf eine kurze Dauer ausgelegt ist, sollte ein Feuer nur stoßweise gelöscht werden, damit der Inhalt länger reicht.

 

Drei Fragen an Jugendfeuerwehrwart Manuel Jauss

1. Was hat die Jugendfeuerwehr (JFW) zu bieten?

Die JFW bietet eine interessante Mischung aus Teamgeist und moderner Feuerwehrtechnik. Der Spaß steht im Vordergrund. Trotzdem führen wir die Kinder und Jugendlichen natürlich an die Aufgaben einer Feuerwehr heran.

2. Was heißt das mit dem Heranführen an Feuerwehraufgaben konkret?

Sie lernen Grundtätigkeiten, die für den Feuerwehrdienst relevant sind und trainieren Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Allgemeinwissen. Es stehen aber auch gemeinsame Freizeitaktivitäten auf dem Programm wie Zeltlager, Sport oder Spiele. So werden Fairness, Hilfsbereitschaft, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein gefördert – alles Fähigkeiten, die auch Arbeitgeber schätzen

3. Können JFW-Leute sich und anderen im Notfall helfen?

Unsere Mitglieder lernen die Regeln der Ersten Hilfe kennen. Wir zeigen ihnen, wie sie anderen helfen können, machen ihnen aber auch bewusst, dass sie nicht immer helfen können, weil sie sich selbst in Gefahr bringen würden. Sie können aber in jedem Fall die Rettungskräfte verständigen und Erwachsene zu Hilfe holen. Sie lernen Unfall- und Brandgefahren kennen und erfahren, wie man sich in Notsituationen richtig verhält. dh