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Hinterm Steuer: Anekdoten rund um die Pappe

Serie Der alte Führerschein, liebevoll „Pappendeckel“ genannt, stirbt aus. Nach und nach muss er umgetauscht und ungültig gestempelt werden. Für den Teckboten willkommener Anlass, Anekdoten und Histörchen aus dem Verbreitungsgebiet rund um die Pappe zu präsentieren.

Opa Willi, sein Feuerstuhl und ein durchgestrichenes „n“

Eichmüller, Eidmüller, Fidemüller – in knapp viereinhalb Lebensjahrzehnten hat man schon jede erdenkliche Form des eigenen Nachnamens gelesen. Dass der Klassiker der falschen Versionen auch schon den Großvater heimgesucht hat, beweist dessen „Lappen“ aus dem Jahr 1952. Genauer gesagt, die Umschreibung, auf der die Zulassungsstelle des damaligen Landratsamts Nürtingen aus Willi Eidemüller mal eben Willi Eidenmüller gemacht hat. Armer Opa: Zeit seines Lebens, das 1972 mit gerade mal 68 viel zu früh endete, als dass der Enkel ihn hätte kennenlernen können, musste er mit einem durchgestrichenen „n“ in der Pappe durch die Gegend fahren. Die hatte der gebürtige Kirchheimer seit seiner Prüfung 1928 vor allem auf zwei Rädern unsicher gemacht, wie man in einem Gedicht zum 60. Geburtstag erfährt: „Es war eine Ardie mit Fünfganggetriebe, sie war Willis zweitgrößte Liebe. Die größte, die saß auf dem Sozius und gab ihm dafür manchmal einen Kuß.“ Die Großmutter muss in der Tat angetan gewesen sein vom feurigen Willi auf seinem Feuerstuhl: „Trotz Sturz und Schürfung war alles klar, die beiden wurden ein glückliches Paar.“Peter Eidemüller