Dettingen. Die fröhliche Feier zum Schulleiterinnenwechsel an der Verbundschule in Dettingen unter Teck war an Begeisterung und Humor kaum zu überbieten. Zu Beginn machten die Kinder musikalisch klar, was von ihrer Schule zu halten ist: „Hip Hop, unsere Schule ist top.“
Als Karin Frey vor gut zehn Jahren als Schulleiterin nach Dettingen kam, hatte die Verbundschule zwei Jahre ohne komplettes Schulleitungsteam hinter sich. Diesmal gelang eine direkte Stabübergabe an Marion Serwe. Die Konrektorin Monika Brändle blickte zurück auf die erste Herausforderung, die Karin Frey nach Dienstantritt zu meistern hatte, es war der Schulfasching. Sie überzeugte dort mit ihrer tierisch guten Verkleidung inklusive Kuhglockenimitat. 40 Lehrkräfte zählte die Schule damals, heute sind es 60. Die Schule ist auf 48 Kinder mit körperlich-motorischem und 69 Kinder mit sprachlichem Förderbedarf angewachsen, sie werden in 14 Klassen unterrichtet. Für eine 15. Klasse fehlt das 15. Klassenzimmer, das moderne Gebäude kommt inzwischen an seine Grenzen.
Woher die steigenden Zahlen kommen, stellte Thomas Eberhardt, Leiter des Dezernats für Infrastruktur im Landratsamt Esslingen, klar. „Die Eltern entscheiden sich bewusst für dieses Konzept, das die beste Förderung für ihre Kinder verspricht.“ Träger der Verbundschule ist der Landkreis. „Wir sind stolz auf diese Schule.“ Die Ausstattung mit Küche und Werkräumen und ein barrierefreies Schwimmbad böten beste Voraussetzungen. Trotz aller Debatten über Inklusion ist Eberhardt überzeugt, dass solche Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) auch in Zukunft „unabdingbar“ bleiben. In Vertretung für den verhinderten Landrat Heinz Eininger begrüßte Eberhardt die neue Schulleiterin. Sie bringe als erfahrene und kompetente Pädagogin beste Voraussetzungen mit. Nach ihrer Zeit als Schulleiterin der Martin-Schule in Laichingen, ein SBBZ mit Schwerpunkt „Lernen“, kehre sie nun in den Landkreis Esslingen zurück.
Stefan Track, Schulleiter der Bodelschwinghschule in Nürtingen, war als Gast mit dem Saxofon angekündigt, hatte sich aber für Gitarre und Gesang entschieden, seine Klassenzimmergitarre in den Pfingstferien zum Üben mitgenommen. „Man möge gnädig sein“, bat er vor seinem Lied über die Freundschaft.
„Wollen Sie das wirklich aufgeben?“, fragte Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann in seiner launigen Rede die in den Ruhestand scheidende Schulleiterin und bezog sich dabei auf ihr Büro mit Aussicht auf die Burg Teck. Ihre Nachfolgerin habe mit ihrer Stelle „an einer besonderen Schule mit fröhlicher Atmosphäre“ und einem hochmotivierten Team eine gute Wahl getroffen.
„Wir waren immer sehr gut informiert“, sagte Monika Brändle für das Kollegium, das sich mit dem umgetexteten Abba-Song „Thank You For The Music“ bedankte. „Wir haben ein ganz tolles Verhältnis gehabt“, sagte Beate Tress, seit vielen Jahren Elternbeiratsvorsitzende. Peter Dietrich
Frey und Serwe sind alte Bekannte
Die beiden Frauen kennen sich als ehemalige Kolleginnen am Seminar für Sonderschulen in Stuttgart, sie haben ihre Zusammenarbeit in den letzten Monaten ausgebaut. In ihren Ansprachen zeigten sie, wie nahe sie sich in ihren Grundsätzen sind. Ihr Ziel sei gewesen, „jedem Kind die Welt zugänglich zu machen, so wie es eben geht“, sagte Karin Frey. „Nichts kann einen Menschen mehr stärken als das Vertrauen, das man ihm entgegenbringt“, sagte Marion Serwe. „Unser Glaube an die Kinder ist es, der sie wachsen und uns Wege finden lässt.“ pd