Owen. Die Stadt Owen plant 2025 im Ergebnishaushalt mit einem Fehlbetrag in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Auch im Finanzhaushalt steht ein Saldo in Höhe von 3,3 Millionen Euro. In der Gemeinderatssitzung, in der der Haushalt beschlossen werden sollte, gab es von einzelnen Gemeinderäten Kritik am Zeitplan. „Für mich ist es schwer, in einer Woche durch den Haushaltsplan durchzukommen und ihn so zu verstehen, dass ich das gut abnicken kann“, sagte die neu gewählte Gemeinderätin Andrea Kammerer. Holger Macho, ebenfalls neu im Gremium, pflichtete ihr bei. „Ich habe zwar in meinem Leben schon viele Bilanzen gelesen, aber eine Woche hat mir nicht gereicht“, sagte er. Er wünsche sich, auch für die Bürger, eine Zusammenfassung auf einer DinA4-Seite. Verena Grötzinger versprach, eine Zusammenfassung nachzureichen.
Auch inhaltlich hatte Holger Macho Fragen. „Im Ordnungswesen haben wir einen wahnsinnigen Sprung drin, von 102.000 auf 967000 Euro. Ich wüsste gerne, wo der herkommt“, sagte er. Kämmerin Katja Schaible versprach, die Info nachzureichen.
Im Laufe der Debatte wurden die Wortbeiträge noch grundsätzlicher. „Ich würde mir wünschen, dass wir einen anderen Modus der Zusammenarbeit finden“, sagte Holger Macho. Er könne an diesem Abend nicht alle Detailfragen stellen, „sonst gehen wir heute nicht mehr raus“. Er glaube aber, dass „wir es den Bürgern schuldig sind, sehr sorgsam auf die Finanzen zu schauen“.
Gemeinderat Jochen Eberhardt hatte für Teile von Machos Anliegen Verständnis, verteidigte aber die Arbeit von Verwaltung und Gemeinderat. „Wir haben die letzten zehn Jahre auch nicht das Geld zum Fenster rausgeschmissen“, sagte er. Eberhardt wünscht sich einen „langfristigen Plan für Investitionen“. Die Personalausgaben halte er schon seit Jahren für zu hoch.
Das sieht auch Holger Macho so: „Wenn ich mir die Zahl der Beamten anschaue, liegen wir auf einer Höhe mit dreimal so großen Kommunen“, kritisierte er. Verena Grötzinger parierte. „Wir haben schon öfter darüber diskutiert, dass man da tief einsteigen und genau sagen muss, welche Parameter man vergleichen will“, sagte sie. Zudem könne man es sich angesichts des Fachkräftemangels oft gar nicht mehr leisten, einen Angestellten einem Beamten vorzuziehen. „Wenn sich ein Beamter bewirbt, lehne ich den nicht ab, nur weil er teurer ist“, sagte sie. Auch gegen den gefühlten Vorwurf, nicht sorgsam genug mit den Finanzen der Stadt umzugehen, wehrte sie sich. „Ich könnte an vielen Stellen aufzeigen, wo wir durch Vorarbeit Kosten eingespart haben. Es jetzt so wirken zu lassen, als müssten wir uns aufmachen, zu konsolidieren, das will ich so nicht stehen lassen“, so die Bürgermeisterin.