Die notwendige Verbesserung der Radwegeverbindungen zwischen Hochdorf und seinen Nachbargemeinden ist schon seit vielen Jahren ein zentrales Thema der Gemeinde. Bereits im November 2015 wurde dem Esslinger Landratsamt die persönliche Prioritätenliste vorgelegt, die in die allgemeine Radverkehrskonzeption aufgenommen wurde. Veröffentlicht wurde dieses umfassende Werk im Spätherbst 2016, das Radwegekonzept des Landkreises umfasst den Zeitraum bis 2025.
Bisher ist auf Hochdorfer Gemarkung allerdings nicht wirklich etwas passiert. Das soll sich jetzt ändern. Erst kürzlich hat der Gemeinderat die Verwaltung damit beauftragt, die Planung für den Ausbau des schmalen Wegs parallel zur Landesstraße 1201, also der Plochinger Straße, ab dem Orts- ende auf Höhe der Esso-Tankstelle bis runter zur Ampelkreuzung Richtung Reichenbach und der Querspange zu einem offiziellen Rad- und Gehweg zu übernehmen. Dieser Abschnitt hat eine Länge von einem Kilometer.
Die zweite Verbindung, die die Gemeinde seit Jahren beschäftigt, ist jene in den Nachbarort Roßwälden. Konkret handelt es sich dabei um den nördlich zur Kreisstraße K 1207/K 1422 verlaufenden Wirtschaftsweg. Die Stadt Ebersbach hat ihren 440 Meter langen Abschnitt des geschotterten Feldwegs bereits saniert und auch asphaltiert.
Fördermittel-Freigabe fehlt noch
An der Gemarkungsgrenze zu Hochdorf endet derzeit allerdings der seitdem gut befahrbare Untergrund. Auf Hochdorfer Gemarkung verläuft der Wirtschaftsweg auf 550 Metern nach wie vor als mit Schlaglöchern versehene Schotterpiste inklusive leichter Steigung und Knicken oberhalb der Eichenhöfe in Richtung des Ortes. Genau diese Bestandsstrecke soll nun analog zum Ebersbacher Abschnitt saniert werden. Laut aktueller Planung möglichst noch im kommenden Sommer. Die Gemeinde wartet derzeit nur noch auf die Freigabe der bereits im Sommer 2020 beantragten Fördermittel.
„Die Vorplanung ist der aufwendigste Part, die Umsetzung sollte innerhalb von vier Wochen dann erledigt sein“, schätzt Ortsbaumeister Helge Kerner. Der bestehende Feldweg wird auch nach seiner Sanierung weiterhin ein landwirtschaftlicher Wirtschaftsweg bleiben. Im Vergleich zu seinem aktuellen Status quo bekommt er allerdings eine weitaus stabilere, weil asphaltierte Oberfläche und wird so für Radfahrer endlich gut befahrbar. Bei Starkregen sorgt die Sanierung zudem für einen Erosionsschutz, der derzeit in der geschotterten Form kaum gegeben ist. „Für die Asphaltierung müssen wir dann noch einen ökologischen Ausgleich schaffen, etwa durch Bepflanzungen mit Bäumen“, erklärt Ortsbaumeister Helge Kerner.
Ursprünglich hatten sowohl die Gemeinde Hochdorf als auch das Regierungspräsidium und der Landkreis Esslingen eine gerade Verlängerung des von Hochdorf kommenden Obeswiesenwegs in Richtung der Nachbargemeinde favorisiert, zumal vormals nur für diese Variante Fördermittel in Aussicht gestellt wurden. Seit vergangenem Jahr ist klar: Eine finanzielle Unterstützung gibt es auch für die Sanierung des Bestandswegs. Die veranschlagten Gesamtkosten liegen bei 190 000 Euro, 180 000 Euro davon sind förderfähig. 50 Prozent, also 90 000 Euro, übernimmt das Land, sobald der gestellte Förder- antrag vollends bewilligt wird. Das ist aus Sicht der Verantwortlichen gut und wichtig, um endlich voranzukommen, denn für die ursprünglich gewünschte Verlängerung des Obeswiesenwegs in Richtung Roßwälden wäre ein Grunderwerb beziehungsweise ein Grundstückstausch notwendig geworden. Die benötigten Flächen befinden sich in Privatbesitz. Hier kam es mit den Eigentümern allerdings zu keiner Einigung, hätte die neue gerade Wegeführung doch den größten vorhandenen Acker zweigeteilt. Ein alternativer komplett neuer Radweg parallel zur Kreisstraße würde ein Vielfaches mehr kosten und zudem ein Biotop stark beeinträchtigen. Diese Variante ist daher schon lange vom Tisch.
Gemeindekasse ist klamm
„Dass jetzt auch die Förderung der oberhalb der Eichenhöfe verlaufenden Bestandsstrecke in Aussicht gestellt wurde, ist dringend, um die Sanierung zeitnah umsetzen können“, betont Helge Kerner. Denn in der Gemeindekasse sind die verfügbaren Mittel knapp bemessen. Der Ortsbaumeister ist selbst Radpendler und kennt die Problematik des vorhandenen Streckennetzes nur zu gut. Neben dem Ausbau und der Sanierung vorhandener und zu weiten Teilen auch maroder Wege spiele das Thema Klimaschutz eine zentrale Rolle: „Um die Pendler dazu zu bewegen, vom Auto aufs Rad umzusatteln, braucht es ein leis- tungsfähiges und schnelles Radwegenetz.“