Baustelle
Hochdorfer Händler erleben schwierige Zeiten

Die Sperrung der L 1201 in Hochdorf hat auch Auswirkungen auf den lokalen Einzelhandel. Vor allem der Durchgangsverkehr fehlt. 

Renate Prinz muss derzeit auf einige Kunden verzichten. Foto: Tim Kirstein

Auf den Hochdorfer Straßen ist es seit der Sperrung der L 1201 in Richtung B 10 ruhiger geworden. Hatte die Baustelle anfangs noch in Teilen der Gemeinde zu Verkehrschaos geführt, haben sich die meisten Autofahrer mittlerweile umgestellt und nutzen die ausgeschilderten Umleitungen. Für viele Gewerbetreibende ist die Situation seit Beginn der Sperrung allerdings angespannt.

„Der Durchgangsverkehr fehlt komplett“, sagt Renate Prinz, die Inhaberin des Floristikfachgeschäfts „Blumenzauber“ in der Bachstraße. Vor allem das Mitnahmegeschäft fehle, da kaum noch Leute spontan beim Vorbeifahren auf das Geschäft aufmerksam werden. „Gerade freitagnachmittags ist es ruhig“, beobachtet Prinz. Zu dieser Zeit haben viele Pendler auf dem Heimweg noch einen kurzen Halt vor dem Laden gemacht. Auf ihre Stammkundschaft kann sie sich dennoch verlassen. „Die Hochdorfer kommen natürlich.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch Andrea Holzer vom Ziegenhof Holzer gemacht. Ihre Produkte verkauft sie im Hofladen und an einem Automaten in der Kirchheimer Straße. „Am Automaten merken wir den fehlenden Durchgangsverkehr extrem deutlich“, erzählt sie. Die Leute suchten sich jetzt andere Strecken. Am Hofladen seien die Auswirkungen zwar weniger deutlich zu spüren, jedoch überlegen es sich die Kunden auch dort, ob sie die Umleitungen und längeren Fahrzeiten in Kauf nehmen wollen, so Holzer. Eine Entlastung bieten die Wochenmärkte, vor allem in Kirchheim und Esslingen. „Ohne die Märkte wären wir ziemlich aufgeschmissen“, sagt Holzer. Für sie sei der Zeitpunkt der Sperrung ungünstig, da es vom Frühjahr an bis kurz vor Weihnachten am Hof Ziegenkäse gebe. Während des Großteils dieses Zeitraums wird die Sperrung voraussichtlich noch anhalten.

Neben der Sperrung ist die Zinßer Mühle auch vom Hochwasser Anfang Juni betroffen gewesen. Der ganze Laden und das untere Mühlengeschoss seien überflutet gewesen, berichtet der Inhaber Jürgen Zinßer. Neben dem Online­-Versand verkaufen er und seine Mitarbeiter mittlerweile aber auch wieder vor Ort. Es sei jedoch schwierig, den Leuten zu zeigen, dass die Mühle wieder geöffnet hat. Ein Schild an der Straße würde kaum etwas bringen, wenn wegen der Sperrung weniger Autos durch den Ort fahren. Die Anzahl der Kunden sei seit der Sperrung zurückgegangen. „Der Mühlenladen lebt von den Leuten.“

Die Gemeinde hatte in den sozialen Netzwerken und auf ihrer Homepage einen Aufruf veröffentlicht, die örtlichen Läden zu unterstützen. Renate Prinz hätte sich jedoch bereits im Vorfeld mehr Informationen für die Gewerbetreibenden gewünscht. Auch Jürgen Zinßer hätte sich von der Gemeinde mehr Aktivität im Vorfeld erhofft. Neben der Sperrung der L 1201 kommen zusätzlich innerörtliche Baustellen wie der Bau des Parkplatzes in der Kauzbühlstraße und der Umbau des Breitwiesenareals hinzu. Durch diese würde die Parksituation, die sowieso schon nicht einfach sei, noch verschärft, sagt Prinz. Zwar begrüße er die neuen Stellplätze direkt um die Ecke in der Kauzbühlstraße, jedoch sei die Gesamtsituation im Moment schwierig, sagt auch Kühnle.

Noch bis Ende November wird die Vollsperrung der Landstraße andauern. Bis dahin werde er mit weniger Kunden planen, sagt Kühnle. Auch die anderen sehen einer schwierigen Zeit entgegen. „Wir hoffen einfach, dass die Bauarbeiten rechtzeitig fertig werden“, sagt Andrea Holzer.