Johannes Zimmermann arbeitet seit einigen Jahren als Studienleiter und Kapellmeister am Stadttheater in Heidelberg. Seine Wurzeln liegen jedoch in Esslingen. „Ich fühle mich sehr wohl in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Deshalb wohne ich mit meiner Familie noch heute hier“, sagt Zimmermann. Zwischen den Neckarstädten Esslingen und Heidelberg ist der Musiker häufig mit der Bahn unterwegs. „Nach den Vorstellungen komme ich oft sehr spät nach Hause. Doch die Freude auf meine Familie macht vieles leichter“.
Arbeit am Gesamtkunstwerk
Kapellmeister sei ein toller Beruf, schwärmt Johannes Zimmermann, der das Musiktheater liebt. Besonders fasziniert den Dirigenten die Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke am Theater wie Bühnentechnik, Beleuchtung, Requisite und Regie. „Da greift ein Rad ins andere. Es ist fantastisch, wenn sich die Musik mit den anderen Feldern verzahnt und zum Gesamtkunstwerk wird“.
Als Studienleiter ist Zimmermann am Heidelberger Theater verantwortlich für die musikalische Einstudierung der Produktionen. Besonders gefordert ist er als Korrepetitor bei der Vorbereitung der Partien mit den Gesangssolisten am Klavier. Dabei müsse nicht nur der Notentext stimmen. „Die Ausarbeitung differenzierter Klangfarben und des emotionalen Ausdrucks, der den verschiedenen Figuren ihr charakteristisches Gepräge gibt, sind ein wichtiger Teil der Arbeit“, erklärt Zimmermann.
Oft steht er auch selbst am Dirigentenpult. Er hat schon laufende Vorstellungsserien wie die von Gaetano Donizettis Oper „Don Pasquale“ oder von Mozarts „Zauberflöte“ übernommen, und mitunter leitet er auch eigene Produktionen. Bei Ralph Benatzkys Operette „Im weissen Rössl“ hatte er die musikalische Verantwortung, und derzeit arbeitet er an der Vorbereitung eines Familienkonzerts zum Thema „Wasser“.
Nach Heidelberg hat ihn vor einigen Jahren der dortige Generalmusikdirektor Elias Grandy geholt. „Wir kannten uns aus der gemeinsamen Zeit am Staatstheater Darmstadt“. Sehr gerne habe er das Angebot seines Kollegen angenommen: Es war eine weitere Stufe auf der Karriereleiter. Die fundierte Arbeit Zimmermanns in Sachen Musiktheater hat sich inzwischen herumgesprochen: Der Kapellmeister wurde vor einiger Zeit zum Lehrbeauftragten im Fach Dirigieren an die Frankfurter Musikhochschule berufen.
Nicht immer hat Johannes Zimmermann, der in einer Pfarrerfamilie aufgewachsen ist, mit Profis gearbeitet. Lange Zeit leitete er den Evangelischen Kirchenchor Hegensberg-Liebersbronn. Zudem erweiterte er seine Routine als Orchesterdirigent beim Fellbacher Kammerorchester und später als musikalischer Chef des Kammerorchesters Esslingen. „Mit dem Orchester habe ich sehr gerne gearbeitet. Wir haben Sinfonie- und Familienkonzerte gestaltet und kooperierten bei besonderen Projekten mit Schauspielerinnen und Schausielern der Württembergischen Landesbühne“, sagt Zimmermann. Er bedauert sehr, dass er nach Antritt des Engagements in Heidelberg das Kammerorchester verlassen musste.
Mit der Musik beschäftigt sich Johannes Zimmermann seit frühester Kindheit. Besonders geprägt hat ihn – neben seiner Begeisterung für das Cellospiel – der Klavierunterricht an der Musikschule Ostfildern. „Gerne denke ich auch an die Zusammenarbeit mit dem Bezirkskantor Uwe Schüssler zurück, der mich in die Kunst des Orgelspiels einführte, und bei dem ich in der Jugendkantorei der Esslinger Stadtkirche gesungen habe“.
Leidenschaft fürs Dirigieren
Schon früh war sein Weg vorgezeichnet: Nach dem Abitur am Georgii-Gymnasium studierte er an den Musikhochschulen in Hamburg und Stuttgart. Während des Schulmusik-Studiums packte Zimmermann die Leidenschaft für das Dirigieren, die ihn nie wieder losließ. Deshalb begann er nach der ersten Staatsprüfung für das Lehramt in Stuttgart ein Kapellmeisterstudium bei Professor Per Borin. „Bei ihm habe ich in puncto Schlagtechnik, Interpretation und Probenarbeit viel gelernt“. Auch die durch ein Erasmus-Stipendium geförderten Studien in Riga haben den Dirigenten weitergebracht.
Heute ist Johannes Zimmermann erfolgreich auf musikalischem Terrain unterwegs. Doch für den begeisterten Hobby-Fußballer ist der Beruf nicht alles: „Meine Familie ist die Nummer eins“. Neben der Beschäftigung mit seinen drei kleinen Kindern findet er noch Zeit zum Lesen. Und wenn Zimmermann in die fantastische Filmwelt des Marvel-Superhelden eintaucht, ist dies für ihn Entspannung pur.