Was der großen „Universitätsstadt Tübingen“ recht ist, kann Holzmaden nun billig sein: Die kleine Gemeinde bekommt einen Extra-Schriftzug auf das Ortsschild: Der Zusatztitel „Urweltgemeinde“ wird ab dem 1. Oktober auf den fünf Schildern an den Zufahrten zum 2300-Einwohner-Ort direkt über dem Gemeindenamen „Holzmaden“ stehen.
So ganz neu ist die Idee allerdings nicht. „Die Vorlage ruhte schon einige Zeit in der Schreibtischschublade“, sagt Bürgermeister Florian Schepp, wurde aber immer von dringenderen Themen dort gehalten, bis zur ersten Sommersitzung. Der Schultes war
dann doch überrascht, wie schnell sich der Gemeinderat einig war, als er den Antrag am 17. Juli in das Gremium einbrachte. „Einstimmig angenommen“, lautete das Fazit nach kurzen Beratungen.
Und auch danach ging dann alles ganz schnell: Nach dem Beschluss im Gemeinderat ging der Antrag an die „Rechtsaufsichtsbehörde“, das Landratsamt Esslingen. Dort zeigte man sich ebenfalls angetan von dem Ansinnen und leitete den Antrag über das Regierungspräsidium an das Innenministerium. Was sich nach einem langem Marsch durch die Institutionen anhört, ging in diesem Fall einmal richtig flott. „Innerhalb von acht Wochen hatten wird die Zusage auf dem Tisch“, freut sich der Schultes.
Schließlich haben sich auch noch die Wahlkreisabgeordneten im Landtag, Andreas Schwarz (Grüne), Dr. Natalie Pfau-Weller (CDU) und Andreas Kenner (SPD), für den Antrag der Gemeinde stark gemacht. Als der Antrag genehmigt wurde, war der Schultes gerade im Urlaub, so wurde die Urkunde von Innenminister Strobl an den Stellvertretenden Bürgermeister von Holzmaden, Mika Carfora, überreicht.
International von Bedeutung
„Die Gemeinde Holzmaden ist weltweit als Ausgrabungsstätte von einzigartigen Fossilien bekannt. So werden Fossilienfunde in vielen Naturkundemuseen der Welt, aber auch im Landtag von Baden-Württemberg ausgestellt. Die Fundstätte wurde 2006 zu einem der bedeutendsten nationalen Geotope ausgezeichnet und erhielt 2016 den Geopoint des UNESCO Geopark Schwäbische Alb. Künftig wird das auch offiziell auf dem Ortsschild zu lesen sein“, teilt der Landtagsabgeordnete Andreas Kenner in einer Pressemeldung mit.
Ab dem 1. Oktober sollen die Schilder dann auch fertig sein und montiert werden. Die Kosten dafür seien „überschaubar“, betont Florian Schepp. Sie liegen im dreistelligen Bereich. Sorgen um seinen Gemeindehaushalt muss er sich ohnehin nicht machen, denn die Ausgabe trägt ebenfalls die Rechtsaufsichtsbehörde, also das Landratsamt. Das schmälerte die Stimmung von Landrat Heinz Eininger aber nicht. Schließlich bekommt zum ersten Mal eine Gemeinde im Landkreis Esslingen einen besonderen Zusatz im Ortsschild.