Weilheim · Lenningen · Umland
Hommage an einen Kirchheimer

Konzert Das „Trio Nobile“ präsentiert Werke des Kirchheimer Musikers und Komponisten Bertram Schattel.

Weilheim. Seit vielen Jahren widmet sich das „Trio Nobile“ der hohen Kunst des Liedgesangs. Welche Homogenität und Ausstrahlungskraft das Trio inzwischen erreicht hat, konnte man bei hochsommerlichen Temperaturen im Evangelischen Gemeindezentrum auf dem Egelsberg bewundern.

Das mit „Glück!“ überschriebene Konzert brachte eine Besonderheit: eine Hommage an den Kirchheimer Musiker und Komponisten Bertram Schattel. „Wir sind sehr glücklich, dass Bertram seit 15 Jahren für unser Trio komponiert und unser Repertoire wesentlich bereichert“, würdigte Chris­tine Euchenhofer die musikalische Verbundenheit. Besonders schätzt das Trio Schattels sensible, tiefgründige Vertonung der Texte und seine vielfarbige Klangsprache. Anhand der Entstehungsjahre der Kompositionen konnte man die stilistische Entwicklung des Komponisten nachvollziehen. Standen die Liedvertonungen von 2008 aus dem von Paul Heyse übersetzten „Italienischen Liederbuch“ noch ganz im Zeichen der spätromantischen Harmonik, so mischten sich in den 2010 vertonten Liedern aus dem Italienischen und Spanischen Liederbuch vermehrt impressionistische Klänge unter. Und gelegentlich schimmerten im Klaviersatz sogar Anklänge der Jazzmusik durch.

Lieder wie das fröhliche „Wenn du zu den Blumen gehst“ oder die getragenen Melodielinien von „Meine Seel’ in Schmerz befangen“ lebten vom reizvollen Gegensatz der virilen Baritonstimme von Burkhard Seizer und den hell leuchtenden Sopranspuren Christine Euchenhofers. Mal mit strahlkräftigem Stimmeinsatz, dann wieder sensibel färbend, spielten sich Sängerin und Sänger die musikalischen Bälle zu. Den Klaviergrund legte Sabine Schubert-Kessler äußerst zuverlässig. Sie war weit mehr als „nur“ eine Begleiterin: Die Pianistin war stets präsent, jedoch dynamisch nie dominant.

Das Ganze erhielt eine besondere Note, als Burkhard Seizer das Publikum animierte, die Textzeile „Im Garten das Mädchen hat Rosen entwendet“ mitzusingen. Das taten die Zuhörerinnen und Zuhörer auch – zunächst recht schüchtern, doch dann unterstützte ein klangprächtiger Chor die Solisten. So hatten alle Beteiligten ihren Spaß. Rainer Kellmayer