Weilheim. Weilheims Revierförster Markus König kann nur den Kopf schütteln. Vor ihm liegt auf der Wiese am Wegesrand ein Plastikbeutel mit Hundekot. „Dabei ist die Station mit dem Mülleimer gerade mal 150 Meter entfernt“, sagt er verständnislos. Und das ist beileibe kein Einzelfall. Überall rund um Weilheim, Neidlingen und Ohmden liegen schwarze oder rote Beutel, gefüllt mit Hundehaufen, in den Wiesen, auf Äckern und im Wald. Manchmal verfangen sie sich im Gebüsch, mal schwimmen sie in den Bächen. „Es ist eine absolute Unsitte, den Hundekot in die Beutel zu packen und sie dann einfach irgendwo abzulegen“, sagt der Förster. Beobachtet hat er, dass der Trend, die Beutel einfach im Grünen zu entsorgen, zugenommen hat. „Es gibt die Hundestationen ja schon seit mehreren Jahren. Aber so schlimm wie in den vergangenen Monaten ist es noch nie gewesen.“
Auch Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt kann die Achtlosigkeit nicht verstehen. „Wir bitten die Hundebesitzer eindringlich, die gefüllten Tüten mitzunehmen und in die Behälter zu werfen“, appelliert er an die Vernunft der Tierhalter. An Möglichkeiten mangele es nicht. „Es gibt genügend Mülleimer“, sagt Burkhard –„auch wenn man natürlich nicht alle 100 Meter eine Station aufstellen kann“. Die Eimer an den Stationen würden regelmäßig vom Bauhof geleert und die Spender mit neuen Tüten bestückt.
Dass nun überall die Beutel in der Landschaft verstreut herumliegen, ist vor allem ein Umweltproblem – aber nicht nur: „Bei mir beklagen sich die Landwirte“, erzählt Helmut Burkhardt. Die Plastikbeutel blieben immer wieder in den Geräten der Bauern hängen und blockierten sie. Und nicht nur das. Gelangt der Kunststoff samt Ausscheidungen übers Heu in den Futtertrog, ist auch die Gesundheit der Tiere in Gefahr. Dazu kommt, dass die Hundehaufen verpackt hervorragend konserviert werden. „Normalerweise sorgen die Schnecken dafür, dass sich der Kot zersetzt. In den Beuteln geht das aber nicht mehr“, legt Förster Markus König dar.
„Früher lag überall der Kot rum, jetzt die Tüten“, zeigt sich Ohmdens Bürgermeister Martin Funk ratlos: „Da stellt sich langsam die Frage, was das größere Problem ist.“ Ohnehin gebe es in Ohmden sehr viele Hunde. Den Besitzern beizukommen, die sich nicht ordentlich um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner kümmerten, sei schwierig. „Wir können nur dann tätig werden, wenn wir wissen, wer es ist“, so Funk.
Helmut Burkhardt ärgert zudem, dass Vandalen die Hundestationen immer wieder ramponieren und missbrauchen. Das verursacht ebenso wie der zusätzliche Reinigungsaufwand durch die herumliegenden Tüten Kosten für die Stadt. Wenn sich das Verhalten der Schwarzen Schafe unter den Hundebesitzern nicht bessere, habe das Konsequenzen: „Dann müssen wir früher oder später sagen: Wir bauen die Stationen wieder ab.“ In diesem Fall müssten die Tierhalter eben wieder selber ihre Tüten mitbringen und das Geschäft ihrer Vierbeiner zu Hause entsorgen.
Einfach liegen lassen ist aber auch dann keineswegs erlaubt. „Wir wollen saubere Spielplätze für Kinder und saubere Randstreifen an Feldwegen, damit Kinder und Wanderer nicht in die Hinterlassenschaften treten“, betont Helmut Burkhardt. Dass fremde Vorgärten und Gartengrundstücke mit Hundekot verschmutzt würden, sei ein Unding. Und auch Landwirte müssten geschützt werden. Deshalb werden Hundehalter, die dabei erwischt werden, wie sie die Hinterlassenschaften ihres Hundes einfach liegen lassen, auch zur Kasse gebeten. „In der Regel gibt es ein Verwarnungsgeld von 35 Euro“, sagt Helmut Burkhardt.