Karin Käppel ist eine Frohnatur. Das merkt man im Gespräch schon nach wenigen Sätzen. Die 58-Jährige ist gut gelaunt, lacht viel und lässt sich auch von Corona nicht unterkriegen. „Ich habe den Mut und die Zuversicht, dass wir das stemmen werden“, zeigt sich die neue Chefin der Arbeitsagentur in Göppingen, zu der die Kreise Esslingen und Göppingen gehören, hoffnungsvoll.
Selbst bezeichnet sich Karin Käppel als „geborene Optimistin“. Und das nimmt man ihr ab. Ihr Start in Göppingen ist coronabedingt alles andere als einfach. Seit Anfang September leitet sie die Agentur. Auf eine offizielle Amtseinführung in der Göppinger Stadthalle mit vielen Gästen, wie es sie bei ihrer Vorgängerin Thekla Schlör noch gegeben hatte, wird in Zeiten der Pandemie verzichtet. Trotzdem besuchte Karin Käppel, als dies die Infektionszahlen noch zuließen, die Mitarbeiter an den einzelnen Standorten in beiden Landkreisen, um „Hallo zu sagen“ und sich vorzustellen. „Ich wurde überall sehr gut aufgenommen“, freut sie sich.
Ursprünglich stammt Karin Käppel aus dem Landkreis Hof in Oberfranken. Als sie vor der Frage stand, welchen beruflichen Weg sie einschlagen will, kamen zwei Möglichkeiten in die enge Auswahl: das Studium „Gestaltung und Design“ in Bayreuth oder eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsförderung. Letztlich entschied sie sich für die Ausbildung, die sie beim damaligen Arbeitsamt in Hof absolvierte. „Hof liegt an der Grenze zur ehemaligen DDR. Als die Grenzöffnung kam, war alles spannend und aufregend“, erinnert sie sich. Nach einer Aufstiegsfortbildung für den gehobenen Dienst und mehreren Jahren Tätigkeit als Sachbearbeiterin in Hof zog es sie in die neuen Bundesländer: an die Agenturen für Arbeit Plauen und Dessau.
20 Jahre in Leitungspositionen
„Es war eine tolle Zeit - auch zu sehen, wie alles aufgebaut wurde, wie sich die Städte entwickelten“, blickt Karin Käppel zurück. Doch irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem sie sich dachte: „Jetzt ist es genug mit dem Osten“, erzählt sie schmunzelnd. Damals seien Chefs für Service-Center gesucht worden, die zum Thema „Hartz IV/Grundsicherung“ berieten. Einer der sieben Standorte dieser Service-Center befand sich in Göppingen. Dort wurde sie Bereichsleiterin. Schließlich wechselte sie als Geschäftsführerin an das Jobcenter in Esslingen. „Eines Nachts dachte ich: Welche Träume hast du noch?“, erzählt Karin Käppel. Chefin einer Arbeitsagentur werden - das wäre es. Und auch dieser Traum wurde wahr: Jeweils mehrere Jahre war sie Chefin der Arbeitsagentur in Iserlohn in Nord- rhein-Westfalen und der Agentur Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. Insgesamt kann sie bisher 20 Jahre Leitungsfunktion vorweisen.
„Ich bin in meinen 58 Jahren bislang ganz gut durchs Leben gekommen“, bilanziert Karin Käppel, die nun in Göppingen wohnt. „Seit September strömt ganz viel Neues auf mich ein.“ Doch genau das ist es, was sie antreibt.
In der momentan schwierigen Zeit seien in ihrer Position vor allem Gestaltung und Wissen gefragt. „Zunächst ist es uns wichtig, dass unsere Leistung steht - dass also Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld ausbezahlt werden.“ Es gehe darum, den Lebensunterhalt der Menschen zu sichern und die Arbeitsplätze erhalten zu können. Die Kurzarbeit habe sich dabei als gutes Instrument erwiesen.
Doch freilich seien es Menschen, die in die Arbeitslosigkeit geraten. Diesen gelte es nun zu helfen, indem sie Arbeitslosengeld erhalten, „damit sie sich sortieren können“. Dann sollten sie sich Gedanken machen, wie es weitergeht - ob sie entweder versuchen, „einen Ausgleich in ihrer Branche herzustellen“ oder einen ganz neuen Weg einschlagen wollen. Karin Käppel nennt in diesem Zusammenhang das Stichwort „lebenslanges Lernen“.