Region. Drei der Stellen werden im Rahmen des Landesprojektes „Kümmerer“ geschaffen. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg finanziert landesweit über 37 dieser Projektstellen. Mit den anderen beiden Personen verstärkt sich die bei der IHK bestehende Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (Kausa), ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bislang sind hier zwei Mitarbeiter tätig, die junge Menschen ebenso wie Unternehmer mit Migrationshintergrund beraten. Darüber hinaus erhalten Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen oder dies planen, mit einem neuen Arbeitskreis eine Plattform zum Erfahrungsaustausch.
„Wir freuen uns, dass wir dank der Förderung von Land und Bund unsere Mitgliedsunternehmen noch gezielter und umfassender dabei unterstützen können, Flüchtlinge auszubilden“, erklärt Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Angesichts der zunehmenden Fachkräfteengpässe eröffne die Ausbildung von Flüchtlingen den Unternehmen zusätzliche Chancen auf qualifizierten Nachwuchs. „Viele Unternehmen engagieren sich aber auch aus sozialen Motiven und wollen die Integration der zu uns geflüchteten Menschen mit einer Beschäftigung in ihrem Betrieb fördern“, so Richter.
Die Kausa-Experten stehen als zentrale Erstanlaufstelle zum Thema Berufliche Bildung für Menschen mit Migrationshintergrund und deren potenzielle Arbeitgeber zur Verfügung. Darüber hinaus sensibilisieren sie Unternehmer dafür, Flüchtlinge in Ausbildung oder Einstiegsqualifizierungspraktika aufzunehmen und stehen den Betrieben während des gesamten Prozesses zur Seite. Erste Projekte sind bereits angelaufen. Die drei „Kümmerer“ beschäftigt die IHK in ihren Bezirkskammern Böblingen, Ludwigsburg und Göppingen. Der Aufgabenschwerpunkt liegt insbesondere darauf, junge Flüchtlinge zu betreuen, mit ihnen gemeinsam einen geeigneten Start ins Arbeitsleben zu finden und sie auf ihrem Weg in und während der Ausbildung zu begleiten. Weitere „Kümmerer“ in der Region sind bei der Handwerkskammer Region Stuttgart, der BBQ Berufliche Bildung gGmbH, der Paulinenpflege Winnenden, der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart und dem Fachkräftebündnis Esslingen angesiedelt.
Das große Interesse der Wirtschaft an der Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlingen wurde bislang in zahlreichen IHK-Veranstaltungen deutlich. Insgesamt haben sich rund 500 Firmenvertreter über das Thema informiert. Auch der starke Zulauf aus Unternehmen zum neuen IHK-Arbeitskreis belegt das hohe Engagement der Wirtschaft. In ihrer ersten Sitzung Ende Januar legten die rund 50 Teilnehmer den Fahrplan ihrer gemeinsam Arbeit fest: Auf der Agenda an erster Stelle steht das Thema Ausbildung von Flüchtlingen, gefolgt von Fragen rund um allgemeine Beschäftigungsverhältnisse. Auch mit geeigneten Maßnahmen zur Integration der Flüchtlinge als neue Mitarbeiter im Betrieb will sich das Gremium möglichst bald beschäftigen. Im Mittelpunkt der nächsten Sitzung wird die Frage stehen, wie sich die Kompetenzen der Flüchtlinge feststellen lassen. In dem Gremium ist die IHK auch selbst als Arbeitgeberin vertreten: Seit 1. Februar machen drei junge Flüchtlinge bei der IHK erste praktische Erfahrungen mit dem Ziel einer anschließenden Einstiegsqualifizierung und Ausbildung.pm