Zwischen Neckar und Alb
Ihr Herz schlägt für Oldtimer

Leidenschaft Zwei Automechaniker aus Filderstadt haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie restaurieren in ihrer Werkstatt alte Autos. Von Amelie Pyta

Der Motor des alten VW-Käfers ist so laut, dass einige der Anwesenden erschrocken zusammenzucken. Aus Luxemburg stammt der Oldtimer und steht nun in einem Industriegebiet in Filderstadt. Der Grund für diesen Ortswechsel sind die Brüder Ivan und Zoran Vranjes. Die beiden haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und restaurieren Oldtimer. Zu sehen ist das Ganze montagabends auf dem Sender „Dmax“.

Seit dem 15. März läuft dort die zweite Staffel der Balkan-Car-Connection, die Ivan und Zoran in ihrem Alltag begleitet. „Die Arbeit mit den Oldtimern, das war schon immer unsere Leidenschaft. Es macht uns Spaß“, erzählen die Brüder. Seit 17 Jahren betreiben die beiden eine Autowerkstatt in Filderstadt. Zoran ist gelernter Mechaniker und Ivan kümmert sich um die Karosserie. Nun wollen die Brüder sich voll und ganz auf ihre Oldtimer konzentrieren. „In unserer Werkstatt kümmern wir uns noch um unsere Stammkunden, die seit 16 Jahren zu uns kommen. Aber ansonsten stecken wir die Zeit in die Oldtimer“, sagen sie. Denn das sei eine aufwendige Arbeit.

Kunden aus Luxemburg

In Kroatien sowie in der Umgebung gehen die Brüder auf Tour und suchen nach Autoschätzen. Durch die Sendung hat sich ihr Bekanntheitsgrad gesteigert, sodass auch viele Oldtimerbesitzer die beiden kontaktieren. Einige Kunden nehmen einen weiten Weg nach Filderstadt auf sich, so auch der luxemburgische Besitzer des VW-Käfers. Über zu wenig Arbeit können sich Ivan und Zoran wahrlich nicht beklagen. Wie sehen es die Angehörigen, dass das Leben der Jungs fast nur aus Autos besteht? „Unsere Familie kommt mit unserer Sucht klar“, sagt Zoran lachend.

Erste Staffel war ein Hit

Die erste Staffel der Balkan-Car-Connection erzielte eine gute Quote. Daher war es für die Macher keine Frage, eine Fortsetzung zu produzieren. Dabei wollten Ivan und Zoran ursprünglich gar nicht vor die Kamera. „Wir sind nicht die Typen, die sich in den Vordergrund stellen“, erklären sie. Die Freundin einer Kundin der beiden arbeitet beim Südwestrundfunk und überredete die Autoliebhaber, ihre Werkstatt für eine Reportage zu öffnen. Dadurch wurden auch andere Fernsehsender auf die beiden aufmerksam. „Es gab mehrere Interessenten, die uns aber nicht gefallen haben. Da kamen welche mit Anzug und Krawatte zu uns in die Werkstatt“, erzählt Zoran. „Da haben wir gleich gesehen, da passt die Chemie nicht“, ergänzt Ivan.

Schlussendlich schaffte es der Sender „Dmax“, die Brüder für eine Sendung an Bord zu holen. „Das Filmteam ist sehr locker und macht uns keine Vorschriften. Wir sind der Boss und entscheiden, wo es langgeht“, berichten sie. Ihr Erfolgsgeheimnis ist einfach: Die beiden sind einfach sie selbst. „Wir sind so, wie wir sind. Wir verstellen uns nicht“, erklärt Zoran. Und diese Ehrlichkeit und Authentizität kommt bei den Zuschauern offenbar gut an. „Wir sagen auch mal, hey, das Auto war Müll und hier haben wir Geld verschwendet. Das wahre Leben ist so. Wenn ich mit jedem Auto Gewinn machen würde, dann wäre das der Hammer. Aber so ist es nicht“, erzählt Ivan.

Die Arbeit mit den Oldtimern ist ein Geschäft, das nicht viele beherrschen. Die Autoindustrie befindet sich im Umbruch, die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch. Viele Werkstätten hätten gar kein Personal mehr, das Oldtimer reparieren könnte, berichten die Brüder. „Viele haben auch gar keine Lust, so etwas zu machen und sie lernen das auch nicht mehr“, sagt Ivan. Denn bei den neuen Autos müsse man nur Teile wechseln und nicht mehr richtig reparieren. Bei den Oldtimern dagegen müsse man zeigen, was man kann.

Daneben dauert es lange, bis man mit den alten Fahrzeugen Geld verdienen kann. Doch davon haben sich Ivan und Zoran nicht abschrecken lassen. „Es ist ein cooles Gefühl, wenn du eine Ruine bekommst und nach 20 Jahren bist du es, der das Auto zurück auf die Straße bringt“, erzählt Zoran.