Zwischen Neckar und Alb
Illegale Raser ziehen fatale Furchen

Vandalismus Der Aero-Club Esslingen beklagt erhebliche Schäden auf seinem Fluggelände am Jägerhaus.

Esslingen. Wer den Segelflugplatz am Jägerhaus nutzt, möchte in der Regel abheben und fliegen. Doch in jüngster Zeit wird das Gelände an der Römerstraße immer wieder von Autofahrern heimgesucht. Das macht dem Aero-Club Esslingen zu schaffen. Denn durch die illegalen Drift- und Schleuderübungen wird der Flugplatz beschädigt - das kann fatale Folgen haben.

Michael Ultsch, Pressereferent des Aero-Clubs Esslingen, spricht von Vandalismus. In den vergangenen Wochen sei mehrmals großer Schaden auf dem Flugplatz am Jägerhaus angerichtet worden. „Der Flugplatz wird als Drift- und Rennstrecke genutzt, was tiefe Furchen in den Flugbetriebsflächen verur­sacht“, sagt Ultsch. Von den Reifen werde die Grasnarbe aufgerissen - das bedeute viel Arbeit. Denn im Frühjahr müssten die beschädigten Bereiche nicht nur wieder mit Erde aufgefüllt, sondern der Rasen müsse auch ganz neu eingesät werden. An den aufwendigen Reparaturen führe kein Weg vorbei: Wenn ein Flugzeug beim Start oder bei der Landung in eine Furche gerate, könne es gefährlich werden.

Das Phänomen ist nicht neu: „Wir hatten immer wieder Probleme mit solchen Aktionen“, sagt Ultsch. „Aber in den vergangenen Wochen hat es sich gehäuft.“ Das sei umso ärgerlicher gewesen angesichts der Tatsache, dass der Aero-Club den Besuchern seines Geländes eigentlich ein ganz besonderes Erlebnis bieten wollte. Wenn es die Schneeverhältnisse zuließen, spurten die Vereinsmitglieder eigens eine Langlauf-Loipe, die durch die Rennfahrer ebenfalls beschädigt wurde.

In zwei Fällen konnten die Autofahrer von der Polizei ermittelt werden. Der Aero-Club hat sie nun wegen Sachbeschädigung, Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs angezeigt. Immerhin mussten die Eindringlinge sogar eine Schranke öffnen, um mit ihren Fahrzeugen überhaupt auf den Flugplatz gelangen zu können. Bislang war die Schranke nicht abgesperrt, weil sie auch von Jägern und dem Forstverkehr passiert wird. Andere Flugplätze hätten nach solchen Erfahrungen Konsequenzen gezogen und ihr Fluggelände stärker eingegrenzt oder gar abgesperrt, sagt Ultsch. „Diesen Schritt möchte der Aero-Club im Interesse der Esslinger Erholungssuchenden aber unbedingt vermeiden“, betont der Vereinssprecher.

Beim Verein ­Fliegergruppe Wolf Hirth auf der ­Hahnweide in ­Kirchheim hatte man laut dem Vorsitzenden Norman Baum in den vergangenen Jahren keine Probleme mit derlei Fahrübungen. Allerdings sei der Flugplatz auch eingezäunt. Auch auf dem Fluggelände in Grabenstetten gab es laut Jens Kraitzek vom Verein Fliegergruppe Grabenstetten-Teck-Lenninger Tal in letzter Zeit keine größeren Schäden durch sogenannte Drifter. Allerdings wisse er von zwei Fällen in der Nähe, bei denen jüngst Landebahnen beschädigt wurden, teilt Kraitzek mit: Im Dezember habe es den Sonderlandeplatz Laichingen getroffen, im Januar das Segelfluggelände in Riedlingen. „Generell ist die Beschädigung der Landebahnen auf Sportflugplätzen durch sportliche Fahrübungen ein ernstes Problem“, sagt Kraitzek. Den Verursachern sei wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass die Beschädigung der Start- und Landebahn extrem gefährlich ist. Melanie Braun