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Im „Kraut & Rüben“ steckt viel Herzblut

Einkauf Seit 22 Jahren gibt es im Notzinger Ortskern den kleinen Laden der Familie Grosch. Der Kundenstamm reicht weit über den Ort hinaus. Von Katja Eisenhardt

Seit 22 Jahren bietet Petra Grosch ihren Kunden ein breites Sortiment an regionalen Produkten in ihrem Laden "Kraut & Rüben" in Notzingen. Gebacken wird von der Bäckermeisterin und ihrem Team selbst. Ehemann Volker Grosch ist vielseitig im Einsatz. Foto: Markus Brändli

Am 17. Mai 2002 hat Petra Grosch ihren Laden „Kraut & Rüben“ in der Notzinger Herdfeldstraße eröffnet. In den zwei Jahrzehnten hat sich das Konzept aus Lebensmitteln, Blumen und Deko-Artikeln bewährt. Neben Petra Grosch, ihrem Mann Volker und Sohn Jonathan zählt das Team aktuell 15 weitere fleißige Helfer. Darunter Carmen Gienger, die seit 15 Jahren dazugehört und fast täglich im Laden steht: „Ich war damals als Kundin hier und wurde von Petra angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mitzuarbeiten. So kam es und es macht großen Spaß. Wir sind mit den Kunden im direkten Kontakt und können noch einen individuellen Service bieten. Das wird gerne angenommen.“ Sehr gefragt seien beispielsweise auch die je nach Anlass bestückbaren Geschenkkörbe.

 

Ich würde es immer wieder so machen.
Petra Grosch
Die Betreiberin über ihren Laden

 

„Früher war das der Laden der Metzgerei Baumann“, erzählt Petra Grosch, die im Notzinger Ortsteil Wellingen aufgewachsen ist und bis heute in der Gemeinde wohnt. „Ich habe viele Freundinnen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einem Hofladen haben. Da dachte ich mir damals, das kann und möchte ich auch, nur eben ohne die Landwirtschaft“, erinnert sich die Bäckermeisterin an die Anfänge. Als die Ladenfläche schließlich leer stand, überlegte sie nicht mehr lange. „Wir haben ganz klein angefangen. Die ersten zwei Jahre gab es auch noch keine Backwaren. Heute backen wir an drei Tagen.“

Petra Grosch hat ihre Ausbildung in der Bäckerei Huttenlocher in Jesingen absolviert. „In der Zeit habe ich Sabine Büstrow-Maier kennengelernt, die ihre Ausbildung zur Konditorin gemacht hat. Seit 20 Jahren steht sie gemeinsam mit mir in der Backstube vom ‚Kraut & Rüben‘ “, berichtet Petra Grosch. Vor drei Jahren ist zudem Sohn Jonathan, ebenfalls Bäckermeister, in den Familienbetrieb mit eingestiegen.

„Bäcker zu werden, war ursprünglich nicht mein Traumberuf. Bei einem Praktikum hat es mir dann aber doch Spaß gemacht und ich habe mich für die Ausbildung entschieden“, sagt der 25-Jährige. Klar sei für ihn jedenfalls immer gewesen, dass es ein handwerklicher Beruf werde und kein klassischer Bürojob. In der Backstube ist Jonathan Grosch der Experte für „die Franzosen“: Sein Baguette, die Croissants oder auch die Pains au Chocolat erfreuen sich gro­ßer Beliebtheit. Die Backwaren und selbst gekochten Suppen des „Kraut & Rüben“ werden zudem an verschiedene Hofläden und Cafés der Umgebung ausgeliefert.

Regionale Produkte stehen im Fokus

Petra Grosch bereut ihre Entscheidung für einen eigenen Laden nicht: „Ich stamme aus einer Familie von Selbstständigen, das liegt mir irgendwie in den Genen“, sagt die 54-Jährige und lacht, „ich würde es immer wieder so machen.“ Ihr Mann Volker sei vielseitig im Einsatz, für das Abholen und Ausliefern der Waren, die Büroarbeit und bei Bedarf im Laden. 

Das Produktsortiment ist im „Kraut & Rüben“ stetig gewachsen. Neben den eigenen Backwaren liegt ein Fokus auf dem täglich frischen und vorwiegend regionalen Obst und Gemüse. „Einen Teil davon holen wir auf dem Großmarkt in Stuttgart von regionalen Händlern, vieles zudem von uns bekannten Erzeugern aus der näheren Umgebung, darunter Eier, Käse oder Honig. Das Mehl zum Backen stammt aus der Mühle in Jesingen, Linsen und Nudeln aus Notzingen, die Weine aus Esslingen“, nennt Petra Grosch Beispiele, „man kennt sich untereinander.“

 

Neubau in der Ortsmitte ist eine Option

Umzug Derzeit überlegt Familie Grosch, zentral an der Notzinger Ortsdurchfahrt neu zu bauen. „Der Laden würde kaum größer. Ziel wäre eine ebene, weniger beengte Fläche für den Verkauf in Kombination mit einer neuen, technisch aufgerüsteten Backstube“, schildert Petra Grosch verbesserungsfähige Punkte. Der derzeit ausgelagerte Kühlbereich würde in den Neubau integriert. Dazu soll dann tagsüber gebacken werden und die fertigen Teige über Nacht gekühlt werden. „So müssten sie am nächsten Morgen nur noch abgebacken werden“, erklärt Jonathan Grosch, „je länger die Teige liegen, umso weniger Hefe wird benötigt. Sie haben so kürzere Gärzeiten und werden verträglicher.“

Planung „Wir haben einen Betriebsberater und werden uns im Mai mit unserem Architekten verschiedene Backstuben anschauen. Wenn klar ist, wie groß eine neue ausfällt, können wir konkreter über die Finanzierung sprechen“, so Petra Grosch. Ebenso im potenziellen Neubau untergebracht werden könnte ein extra Arbeitsbereich für die Konditorei. Geplant sind zudem zwei Wohnungen für die Söhne. Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung fallen. Infos gibt es auf kraut-und-rueben-notzingen.deeis