Wenn sich Johannes Kächele etwas wünschen dürfte, dann dies, dass sich der Regen übers Jahr besser verteilt. „Es sollte jetzt für die Heuernte auch mal eine trockene Woche geben!“, sagt er und erinnert an das letzte Jahr. Da war es im Frühjahr nass, dann regnete es kaum mehr und der Sommer war zu trocken. Darunter haben vor allem der Wald und die Obstbäume gelitten.
mal eine trockene Woche geben.
Dennoch: So unzufrieden mit dem Wetter im Mai sind die Kächeles nicht. Sie konnten einen Teil der Wiesen mähen und silieren (Fermentationsverfahren zur Konservierung von Futter) – eine Arbeit mit viel Aufwand, die den Kühen im Winter zugutekommt „Mehrere Tage vorher muss man ständig auf das Wetter schauen, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Der Häcksler muss bestellt und die Fahrer organisiert werden. Das ist schon immer ein bisschen nervenaufreibend, ob alles klappt“, erzählt Katharina Kächele. Das alles auf den Punkt klappen muss, hat seine Gründe. So ist der erste Schnitt der Wiesen im Jahr einer von den wichtigsten. Er ist ertragreich, das Gras darf nicht zu jung und nicht zu alt sein, damit es von den Inhaltsstoffen her passt.
Silage: Futter für den Winter
„Das Gras wird gemäht, mit dem Kreiselheuer verstreut, damit es leicht trocknet (anwelkt). Für den Gärprozess darf es nicht zu feucht sein“, sagt Johannes Kächele. Am nächsten Tag wird das angetrocknete Gras auf Reihen zusammengerecht, vom Häcksler aufgenommen, zerkleinert, auf den Anhänger geblasen und auf den Hof gefahren. Dort wird es schichtweise in den Silo eingebracht. Das Pressen und das anschließende luftdichte Verschließen des Silos sorgen dafür, dass so wenig Sauerstoff wie möglich zwischen der Pflanzenmasse enthalten ist. Dies fördert das Wachstum der gewünschten Milchsäurebakterien und verhindert die Entwicklung unerwünschter Mikroorganismen. „Wenn etwas mit dem Gärprozess nicht passt, entsteht Butter- oder Essigsäure“, erläutert Johannes Kächele. „Kommt Sauerstoff ins Silo rein, verfault oder verschimmelt die Pflanzenmasse“, sagt Arnim Kächele.

Die Milchsäurebakterien wandeln den im Gras enthaltenen Zucker in Milchsäure um. Die Milchsäure konserviert das Futter und verhindert den Verderb. In der Silage bleiben Vitamine, Mineralstoffe und Proteine weitgehend im Futter erhalten, was in der kalten Jahreszeit für eine gesunde Ernährung des Viehs sorgt. Den Sommer über füttern die Kächeles ihren Tiere fast nur Grünfutter.
Mit der Silierung kann schneller eine größere Fläche bearbeitet werden. Beim Heumachen darf man nicht zu viel auf einmal mähen, weil es viele Arbeitsschritte über mehrere Tage sind. Man braucht für die Heuernte vier Tage trockenes Wetter am Stück“, erzählt Katharina Kächele. Und Johannes Kächele ergänzt, dass Silierung kostengünstiger sei als Heutrocknung.
Auf der Weide macht das ständige Regenwetter auch mehr Arbeit. Die Rinder müssen früher auf eine andere Weide getrieben werden. Die Milchkühe haben die Kächeles rund um den Hof auf den Wiesen. Sie werden morgens und abends zum Melken in den Stall getrieben. Ist es draußen zu nass „bleiben sie auch mal einen Tag drinnen“, erzählt Arnim Kächele, „einfach um Trittschäden auf den Wiesen zu verhindern.“

Doch nicht nur die Futtermittelkonservierung und das Einbringen von Grünfutter standen im Mai auf dem Arbeitsplan. Die abgemähten Wiesen wurden mit Gülle gedüngt. An den paar wenigen trockenen Tagen musste die Bodenbearbeitung für die Maissaat durchgeführt werden. Mais wird im Ökolandbau wenig gesät. Er ist eine anspruchsvolle Kultur und braucht viel Dünger. Den Mais lassen die Kächeles von einem Lohnunternehmer mit einem Spezialgeräte säen.